
Eine neue Chipfabrik in Dresden: TSMC plant große Investition
Dresden soll in den kommenden Jahren eine neue Chipfabrik vom taiwanesischen Unternehmen TSMC erhalten. Der Vorstand des Konzerns hat dies nun offiziell bestätigt. Die neue Fabrik soll im Norden der sächsischen Landeshauptstadt in der Nähe des Flughafens entstehen. Der Baubeginn ist für Ende des nächsten Jahres geplant. Mit einem Volumen von insgesamt zehn Milliarden Euro handelt es sich dabei um eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre.
Die Bundesregierung unterstützt das Projekt mit fünf Milliarden Euro Fördermittel, allerdings ist die Zustimmung der Europäischen Kommission noch erforderlich. Der Freistaat Sachsen hingegen wird das Projekt nicht finanziell fördern, sondern sich darauf konzentrieren, die Infrastruktur rund um den Standort zu entwickeln.
Die neue Chipfabrik wird vor allem Chips für die Automobilbranche produzieren, aber auch für Haushaltselektronik. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen mit den bereits in Dresden ansässigen Unternehmen Infineon, Bosch und NXP. Die drei Partner werden jeweils zehn Prozent am Projekt halten. Die Eröffnung der Fabrik wird voraussichtlich rund 2000 neue Arbeitsplätze schaffen. Wenn man die Effekte auf die Zuliefererbetriebe berücksichtigt, könnten es sogar bis zu 10.000 Arbeitsplätze sein.
Da die Nachfrage nach Fachkräften in der Mikroelektronik-Branche weiter steigen wird, plant die sächsische Landesregierung den Bau eines Ausbildungszentrums. Dieses Zentrum soll den zukünftigen Fachkräftebedarf decken und jährlich 700 bis 1000 neue Arbeitskräfte für die Unternehmen bereitstellen. Der erste Ausbildungsjahrgang soll frühestens im Jahr 2026 starten.
Die Entscheidung von TSMC, den Standort Dresden zu wählen, wurde von Politikern wie Ministerpräsident Michael Kretschmer und Wirtschaftsminister Martin Dulig begrüßt. Kretschmer bezeichnete die Entscheidung als bedeutend, da das Unternehmen als Technologieführer nach Sachsen komme. Dulig hob hervor, dass es sich um die größte Einzelinvestition eines Unternehmens im Freistaat Sachsen seit 1990 handele und diese für einen starken Wachstumsschub sorgen und den Standort dauerhaft als führenden europäischen Chiphersteller etablieren werde.
Im Rahmen der Ansiedlungsverhandlungen spielten auch Fragen zur Wasserversorgung sowie zur Verfügbarkeit von Schulen und Kindertagesstätten für die Familien der Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Für das Projekt soll die Wasserversorgung ausgebaut werden. Bereits jetzt sind die bestehenden Chipwerke in Dresden für 50 Prozent des Wasserbedarfs verantwortlich.
Die Ansiedlung der neuen Chipfabrik stärkt den Mikroelektronik-Standort Dresden, der bereits das größte Mikroelektronik-Cluster in Europa ist. Bosch hat vor Kurzem eine hochmoderne Chipfabrik in Dresden eröffnet und Infineon plant ebenfalls den Bau einer neuen Fabrik in der sächsischen Landeshauptstadt. Auch im benachbarten Sachsen-Anhalt wird in eine Chipfabrik investiert. Intel plant dort eine Investition von mehr als 30 Milliarden Euro.
Das geplante Fabrikgebäude wird auf einem 50 Hektar großen Gelände errichtet. Dieses bietet genug Platz für eine mögliche Erweiterung auf eine zweite Fertigung, falls dies in Zukunft erforderlich werden sollte.
Die Investition von TSMC in eine neue Chipfabrik in Dresden ist somit ein Meilenstein für die Wirtschaft in der Region und ein wichtiger Schritt für den Ausbau des Mikroelektronik-Standorts in Deutschland.
Quelle: LVZ