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Tag des offenen Denkmals: Zahlreiche Bauwerke in Leipzig öffnen ihre Türen

Tag des offenen Denkmals in Leipzig: Einblick in die Geschichte der Stadt

Am Sonntag, den 10. September, findet der 30. Tag des offenen Denkmals statt. In Leipzig öffnen fast 70 verschiedene Einrichtungen ihre Türen für die interessierte Öffentlichkeit. Dabei handelt es sich um eine breite Palette von Gebäuden, darunter Kirchen, Museen, ehemalige Industriebauten, öffentliche Gebäude, Wohnhäuser und Gärten. Neben den bekannten Bauwerken wie dem Stadtbad, der Deutschen Nationalbibliothek, der Oper, der Moritzbastei, der Konsumzentrale, dem Südfriedhof oder den Pittlerwerken, können auch weniger bekannte und seltener zugängliche Objekte in den verschiedenen Stadtteilen entdeckt werden. Diese Gebäude haben oft eine interessante Geschichte zu erzählen.

Um das gesamte Programm für den Tag des offenen Denkmals 2023 einzusehen, können Sie entweder die Webseite oder die entsprechende App besuchen. Hier sind sechs Tipps, was sich in der Nachbarschaft zu erkunden lohnt:

Tipp 1: Ehemalige Hinrichtungsstätte der DDR

In Leipzig befand sich ab 1960 die zentrale Hinrichtungsstätte für die gesamte DDR. In den abgetrennten Räumen der Strafvollzugseinrichtung in der Alfred-Kästner-Straße wurden bis 1981 alle in der DDR verhängten Todesurteile vollstreckt. Insgesamt wurden dort 64 Menschen hingerichtet. Die Leichen wurden anschließend heimlich verbrannt und anonym bestattet.

Das Bürgerkomitee Leipzig bietet unter dem Titel „Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig“ regelmäßige Führungen durch die weitgehend authentisch erhaltenen Räume an. Diese Führungen finden am Sonntag von 11 bis 16 Uhr in der Arndtstraße 48 statt.

Tipp 2: Markranstädter Automobilfabrik

Die Markranstädter Automobilfabrik (MAF), die von 1909 bis 1923 in Betrieb war, produzierte Autos in Markranstädt. Die Fabrik wurde vom Ingenieur Hugo Ruppe gegründet und war wahrscheinlich die zweite Firma in Sachsen, die ausschließlich für die Autoproduktion errichtet wurde. In der ehemaligen Fabrikhalle können Sie vier der weltweit noch existierenden zehn Personenkraftwagen bewundern, die vor über 100 Jahren dort gebaut wurden.

Der Markranstädter Oldtimerverein präsentiert neben den in Markranstädt produzierten Autos auch exotische und historische Fahrzeuge aus Italien, Frankreich, England, den USA sowie aus der DDR-Produktion. Die Besichtigung ist am Sonntag von 10 bis 16 Uhr in der Ziegelstraße 12 in Markranstädt möglich.

Tipp 3: Karl-Krause-Villa

Die Villa des Industriellen Karl Krause, Gründer der Buchbindereimaschinen-Fabrik, wurde 1887 erbaut. Es war eine der zehn größten Fabrikantenvillen in Leipzig. Ab 1940 musste die Firma aufgrund des Zweiten Weltkriegs Rüstungsgüter herstellen. Nach dem Krieg wurden die Besitzer enteignet und die Firma in Bielefeld neu gegründet. Der Leipziger Betrieb wurde als VEB Polygraph weitergeführt. Die Villa in Anger-Crottendorf diente als Verwaltungssitz. Nach einem Brand im Jahr 2010 stand das Gebäude als Ruine ohne Dach und Zwischendecken da. In den Jahren 2012 bis 2014 wurde es von den aktuellen Eigentümern denkmalgerecht saniert.

Die Villa wird am Sonntag von 16 bis 20 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Anlässlich des 200. Geburtstags des Unternehmers Karl Krause gibt es eine Ausstellung zur Firmen- und Baugeschichte des Gebäudes sowie kostenlose Getränke und Imbiss. Die Villa befindet sich in der Weidenbachplan 1.

Tipp 4: Schloss, Rittergut, Begräbnispyramide Schönefeld

In Schönefeld können drei Gebäude besichtigt werden, die eng miteinander verbunden sind: das Schloss Schönefeld, das Rittergut Schönefeld und die Begräbnispyramide der Familie von Eberstein. Das Schloss und das Rittergut wurden von 1871 bis 1876 erbaut. Im Jahr 1604 stand an dieser Stelle bereits ein Schloss, das während der Völkerschlacht am 18. Oktober 1813 komplett abbrannte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich die Begräbnispyramide der Familie von Eberstein, in der auch Clara Hedwig von Eberstein nach ihrem Tod im Jahr 1900 beigesetzt wurde.

Schloss und Rittergut in der Zeumerstraße 1 können am Sonntag von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Im Schloss gibt es Kaffee und Kuchen, zudem finden ab 14 Uhr halbstündlich Schlossführungen statt. Die Begräbnispyramide in der Zeumerstraße 5 kann von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Tipp 5: Kino der Jugend Eisenbahnstraße

Das ehemalige Kino der Jugend befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Gasanstalt Leipzig-Ost in der Eisenbahnstraße 158. Das Gebäude wurde 1925 stillgelegt und drei Jahre später als Fortuna-Lichtspiele eröffnet. Seit 1987 steht es leer. Dank der Interessengemeinschaft Fortuna – Kino der Jugend konnte das Gebäude vor dem Abriss bewahrt werden und soll nun zu einem Kultursaal im Leipziger Osten umgebaut werden.

Am Sonntag feiert das Kino seinen 95. Geburtstag mit einer Ausstellung zur Geschichte des Hauses, Rundgängen, Live-Musik, einer Kaffeetafel und Kurzfilmen. Die Veranstaltung findet von 14 bis 20 Uhr in der Eisenbahnstraße 162 statt.

Tipp 6: Dölitzer Wassermühle

Die Dölitzer Wassermühle besteht aus einem Mühlenhauptgebäude, einem Obermüllerhaus und einem Vollhardthaus und ist über 400 Jahre alt. Die Hofanlage wurde im historischen Stil wiedererrichtet, indem zwei Fachwerkhäuser aus dem Leipziger Südraum wieder an ihrem ursprünglichen Ort aufgebaut wurden. Die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude erstreckte sich über mehrere Jahre, und im Jahr 2006 wurde das Wasserrad neu errichtet.

Am Sonntag können Besucher zu jeder vollen Stunde an Führungen teilnehmen. Zusätzlich wird um 14 Uhr eine Foto-Ausstellung eröffnet. Es gibt auch Aktivitäten für Kinder, gastronomische Angebote und Musik. Die Dölitzer Wassermühle ist von 13 bis 18 Uhr geöffnet und befindet sich in der Vollhardtstraße 16.

Der Tag des offenen Denkmals bietet die perfekte Gelegenheit, um die vielfältige architektonische Geschichte von Leipzig zu entdecken und einzigartige Einblicke in historische Gebäude zu erhalten. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um mehr über die Vergangenheit Ihrer Stadt zu erfahren!

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