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Studie zeigt: Drogenkonsumräume retten Leben und senken Infektionsrisiko

Drogenkonsumräume: Sicherheit für die Gesellschaft und neue Herausforderungen

18.02.2025 – 11:11

Deutsche Aidshilfe

Berlin (ots)

Die ersten bundesweiten Erhebungen zeigen eindrucksvoll, wie wichtig Drogenkonsumräume für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit in Deutschland sind. Diese geschützten Einrichtungen haben im Jahr 2023 über 650 Drogennotfälle erfolgreich bewältigt, ganz im Gegensatz zur Realität auf den Straßen, wo die damit verbundenen Risiken deutlich höher sind. Ein zentrales Ergebnis dieser Erhebungen ist, dass es in diesen Räumen keinen einzigen Todesfall gab. Diese Tatsache unterstreicht die Bedeutung professioneller Hilfe in einem kritischen Bereich der Drogenhilfe.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Erhebung ist die unauffällige, aber bedeutende Rolle, die Drogenkonsumräume für die Gesellschaft spielen. Im Jahr 2023 fanden in diesen Einrichtungen mehr als 650.000 Konsumvorgänge statt, was klare Beweis dafür ist, dass durch den kontrollierten Konsum die öffentlichen Räume entlastet werden können. Insbesondere in mehr als 52.000 Beratungen, die in Drogenkonsumräumen stattfanden, sehen wir eine wichtige Brücke zu weiterführenden Hilfsangeboten wie Substitutionsbehandlungen und Entgiftungsprogrammen.

Die Versorgungslücken in der Drogenhilfe müssen dringend geschlossen werden, um noch mehr Leben zu retten. Ein Beispiel für die Notwendigkeit solcher Einrichtungen zeigt die Situation in Bayern, wo die Drogenpolitik von Widerständen geprägt ist und wo drogenbedingte Todesfälle auf Platz drei der Bundesländer rangieren. Dabei gibt es deutlich mehr Bedarf an Drogenkonsumräumen, wie die Ergebnisse zeigen, da aktuell nur 8 von 16 Bundesländern solche Einrichtungen anbieten. Die Schaffung und Erweiterung dieser Räume sind unverzichtbar, um die steigende Zahl an Drogenkonsumenten im Griff zu halten.

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Veränderung im Drogenkonsum, die ebenfalls aus der Erhebung hervortritt. Ein Anstieg von Konsumvorgängen, insbesondere inhalativer Konsum wie Rauchen von Crack oder Heroin, zeigt, dass die aktuellen Anlagen auf die neuen Herausforderungen besser vorbereitet sein müssen. Der drastische Anstieg des Crack-Konsums erfordert zusätzliche Anpassungen, um den Anforderungen der Konsumenten gerecht zu werden.

Ein Teil der Lösung sind längere Öffnungszeiten der Drogenkonsumräume, was eine weitere Verbesserung der Situation verspricht. Zudem sollte die Datenerhebung in diesem Bereich regelmäßig wiederholt werden, damit der sich verandernde Bedarf von Drogenkonsumgruppen besser erforscht werden kann.

Die Zahlen sprechen für sich: Ohne Drogenkonsumräume wäre die Anzahl der Drogentoten und gefährlichen Infektionen signifikant höher. Ihre Rolle in der Gesellschaft geht über den sicheren Konsum hinaus; sie tragen dazu bei, den negativen Auswirkungen von Abhängigkeitserkrankungen entgegenzuwirken und helfen vielen Menschen, aus der Sucht auszusteigen. Der Bericht der Deutschen Aidshilfe zu den Drogenkonsumräumen von 2023 hat diesen Aspekt klar dokumentiert und geltend gemacht.

Die Auswirkungen und Erfordernisse von Drogenkonsumräumen sind nicht nur für die Konsumierenden, sondern für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung. Sie bieten nicht nur einen sicheren Raum zum Konsum, sondern fördern auch eine notwendige gesellschaftliche Diskussion über den richtigen Umgang mit Drogen und deren Konsumenten.

Pressekontakt:

Deutsche Aidshilfe
Holger Wicht – Pressesprecher
Tel. (030) 69 00 87 – 16
presse@dah.aidshilfe.de
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