Im Kampf gegen die Ausbreitung gefährlicher Mutationen des Coronavirus werden die Einreisebestimmungen für die französische Grenzregion Mosel verschärft. Ab Dienstag (2. März) wird das an Saarland und Rheinland-Pfalz angrenzende Departement mit seinen rund einer Million Einwohnern ein sogenanntes Virusvariantengebiet sein, wie das Robert-Koch-Institut angekündigt hat.
Damit verbunden ist vor allem eine strengere Testanforderung für Reisende und ein Verbot des öffentlichen Verkehrs, für das es jedoch zahlreiche Ausnahmen gibt. Es sollte keine stationären Grenzkontrollen wie an den Grenzen zur Tschechischen Republik oder zum österreichischen Bundesland Tirol geben.
In den letzten Wochen hat sich insbesondere die südafrikanische Variante des Coronavirus in der Moselregion verbreitet. Laut Premierminister Jean Castex macht es bereits 60 Prozent der positiven Fälle in der Mosel aus. Nach offiziellen Angaben beträgt der Anteil in Deutschland nur ein Prozent. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen an der Mosel betrug kürzlich knapp 300. Im Saarland hingegen gibt es nur 73, im Rheinland-Pfalz sogar nur 49.
Von nun an ist die Mosel eines der 16 Länder und Regionen im Ausland, die als virusvariante Gebiete eingestuft sind. Dies führt zu folgenden Änderungen für Reisende:
– Bei der Einreise nach Deutschland muss ein negativer Koronatest vorgelegt werden, der nicht älter als 48 Stunden ist. Ein schneller Test ist ausreichend.
– Teilnehmer müssen sich online registrieren, bevor sie die Grenze überschreiten.
– Fluggesellschaften sowie Bus- und Bahnunternehmen dürfen keine Passagiere mehr von der Mosel nach Deutschland befördern. Ausnahmen bilden unter anderem in Deutschland lebende deutsche Staatsbürger und Ausländer. Der Warenverkehr und der Einzelverkehr sind vom Transportverbot nicht betroffen.
Es gibt auch einen großen Unterschied zu den Virusvariantengebieten der Tschechischen Republik und Tirols: Stationäre Grenzkontrollen, wie sie es nicht an der Grenze zu Frankreich geben sollten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) haben ausdrücklich darauf hingewiesen. Merkel und Seehofer hatten auch einen einfachen Grund dafür: Bayern und Sachsen hatten ausdrücklich um stationäre Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Tirol gebeten, Saarland und Rheinland-Pfalz jedoch nicht. Dies bedeutet, dass Reisende im Grenzgebiet zu Frankreich nach wie vor nach dem Zufallsprinzip hinter der Grenze überprüft werden. Dies nennt man eine Schleierfahndung.
In Absprache mit der deutschen Seite hatte Frankreich bereits letzte Woche seine Einreisebestimmungen für die Moselregion verschärft. Nach Angaben des französischen Außenministeriums müssen grenzüberschreitende Pendler, die aus beruflichen Gründen nicht reisen, ab dem 1. März einen negativen Test an der Grenze einreichen. Im Allgemeinen benötigt jeder, der nach Frankreich einreist, einen negativen Koronatest, der nicht älter als 72 Stunden ist. Es gab jedoch Ausnahmen für grenzüberschreitende Pendler.
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dpa