Stadt entschärft Unfallschwerpunkt am Hauptbahnhof
Leipzig will einen ihrer zentralsten Verkehrsknotenpunkte sicherer machen. Der Ring-Bereich vor dem Hauptbahnhof gehört mit 39.000 Fahrzeugen zu den verkehrsstärksten Straßen der Stadt. Allein zwischen 2020 und 2022 registrierte die Polizei auf diesem Ring-Abschnitt 24 Unfälle; die Situation zwischen Fußgänger/-innen, die aus dem Bahnhof kommen, und Radfahrer/-innen ist sehr unübersichtlich.
Neuaufteilung des Verkehrsraumes
Radfahrer/-innen und Fußgänger/-innen bekommen mehr Platz, im Gegenzug wird die Straße um zwei Fahrbahnen reduziert. Dadurch werden auch die gefährlichen Spurwechsel reduziert. Mit einer neuen Ampelschaltung sollen Staus auf der Brandenburger Straße und dem Georgiring vermieden werden: Vorgesehen ist, dass die Zufahrt aus Richtung der Brandenburger Straße sowie vom Georgiring wie bisher jeweils zweispurig am Hauptbahnhof vorbeigeführt werden. Dabei erhalten beide Richtungen jedoch nicht zeitgleich, sondern abwechselnd freie Fahrt. Damit sind nur noch zwei statt bisher vier Fahrspuren für das Abfließen des Verkehrs nötig.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Verkehrssicherheit an dieser Stelle künftig für alle Verkehrsteilnehmer wesentlich zu erhöhen. Zudem räumen wir dem Fuß- und Radverkehrs endlich mehr Raum ein, genau wie es uns der Stadtrat mit der Mobilitätsstrategie 2030 ins Lastenheft geschrieben hat. Es freut mich besonders, dass der Bereich vorm Hauptbahnhof mit der Neuorganisation auch für den Kfz-Verkehr nicht zum Nadelöhr wird.
Baubürgermeister Thomas Dienberg
Weniger Konfliktpotenzial zwischen Fuß- und Radverkehr
Mit der Neuorganisation wird auch der Konflikt zwischen Fuß- und Radverkehr in unmittelbarer Nähe der Fußgängerampeln abgeschwächt: Zwischen Bahnhof und der Zentralhaltestelle teilen sich Radfahrer/-innen derzeit den Gehweg gemeinsam mit Fußgänger/-innen. Gerade für Auswärtige ist diese Vorfahrtsregelung jedoch nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Auch die Ein- und Ausfahrten am Bahnhofsvorplatz führen derzeit noch zu kritischen Situationen, etwa, weil Fußgänger/-innen und Radfahrer/-innen gefährdet oder der fließende Kfz-Verkehr im rechten Fahrstreifen behindert werden.
Start der Markierungsarbeiten nach Ostern
Zugleich wird der Radverkehr aus Richtung Ost nach West auf die Fahrbahn verlegt. Wie in anderen Abschnitten des Promenadenrings wird diese Radspur im Farbton „Verkehrsgrün“ eingefärbt. Die Markierungsarbeiten sowie die Anpassungen in der Verkehrsführung vor dem Hauptbahnhof starten in der Woche nach Ostern und sollen im Mai abgeschlossen werden. Sie kosten rund 35.000 Euro.
In einem zweiten Schritt sollen an den Ampeln zudem die Aufstellflächen für Radfahrer/-innen und Fußgänger/-innen räumlich getrennt werden, so dass beide Parteien mehr Platz zum Warten haben. In der Zufahrt der Gerberstraße wird in den kommenden Monaten zudem eine so genannte Fahrradweiche angelegt. Dabei wird der Radverkehr in Mittellage geführt. Diese Spur wird so baulich abgesichert, dass Autos diese nicht frühzeitig überfahren können. Die Arbeiten sollen zum Jahresende abgeschlossen sein.
Überarbeitung der Fußgängerampelschaltung
Damit sich auch die Ströme des Öffentlichen Personennahverkehrs verbessern, werden aktuell auch die Ampelschaltungen an der östlichen und westlichen Kreuzung sowie an der Goethestraße überarbeitet. Die Ampelanlagen sollen zudem mit der Weichensteuerung gekoppelt werden. Die drei Ampeln über den Ring sind mit Abstand die am stärksten frequentierten in Leipzig – und die Konfliktlage, die sich daraus derzeit noch ergibt, hat die Beteiligung zum Fußverkehrsentwicklungsplan eindrucksvoll gezeigt: 344 Meldungen gab es dazu, mit Abstand die häufigste Rückmeldung. Auch mehrere Stadtratsfraktionen haben sich in den vergangenen Jahren mit Anträgen für eine veränderte Verkehrsführung am Hauptbahnhof eingesetzt.
Weitere Informationen
Hintergründe der verkehrsorganisatorischen Änderungen sind neben der Bürgerbeteiligung zum Fußverkehrsentwicklungsplan auch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts, das den Ausschluss des Radverkehrs auf weiten Teilen des Rings für rechtswidrig erklärt hatte. Auch die vom Stadtrat beschlossene Mobilitätsstrategie 2030 sieht vor, die Verkehrsmittel des Umweltverbundes gleichberechtigt zu fördern.