
Nordsachsen. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie, die mit Be- und Einschränkungen für den lokalen Vereinssport verbunden war, herrscht wieder Normalität. Viele Sportler und Funktionäre dachten in der für die gesamte Gesellschaft schweren Corona-Zeit, dass es einen deutlichen Abbruch bei den Mitgliedern geben wird. Denn aufgrund der Kontaktverbote, der Absetzung und Annullierung des Spiel- und Wettkampfbetriebes würde es zu Kündigungen bei den Mitgliedschaften kommen. Es gab welche, doch diese waren nicht vereinsschädigend. Denn: „Es gibt eine positive Entwicklung zu verzeichnen, was die Zahlen anbelangen“, sagt Sven Kaminski, Geschäftsführer des Kreissportbundes. Der Zinnaer ist seit gut 20 Jahren im Geschäft, war davor schon auf der Geschäftsstelle des Kreissportbundes Torgau-Oschatz beruflich angestellt und kann die Entwicklung von rund zwei Jahrzehnten beurteilen.
Im Frühjahr feierte der Kreissportbund Nordsachsen einen kleinen, nicht ganz runden Geburtstag – seinen 15-Jährigen. Im Mai 2008 fusionierten die damaligen Kreissportbünde Torgau-Oschatz und Eilenburg-Delitzsch. Laut der aktuellen Erhebung sind im nordsächsische Kreissportbund 31.627 Mitglieder in 253 Vereinen organisiert. „Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie waren es noch 32.035 Mitglieder. Das bedeutet, wir hatten einen Verlust von 408 Sportlern“, stellt Kaminski fest. Den größten Aderlass gab es in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren in den Altersklassen Ü50 zu verzeichnen, und „diesen Rückgang konnten wir bislang nicht kompensieren.“
Die top Fünf des Kreissportbundes
Sachsenweit betrachtet ist der Kreissportbund Nordsachsen ein kleiner Sportbund, mit einem Organisationsgrad von 16,1 Prozent seiner 197.529 Einwohner (davon 12.242 Kinder/Jugendliche, gleich 36,63 Prozent). Die Anzahl der Vereine ist von 263 im Jahr 2021 auf 253 in diesem Jahr zurückgegangen. Die fünf mitgliederstärksten Vereine sind VitaMed-Zentrum für Gesundheitssport (2103 Mitglieder), gefolgt vom SSV 1952 Torgau (766), Krostitzer SV (716), TSG Schkeuditz (668) und TSV Rackwitz (630).
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In den zurückliegenden zwei Jahren ist der Bestand an Mitgliedern wieder stetig gewachsen. „Und die Tendenz geht weiter nach oben, insbesondere was die Mitgliedschaft von Kindern und Jugendlichen anbelangt. In manchen Vereinen gibt es Wartelisten, da sie die Nachfrage nicht bedienen können. Da fehlen Hallenkapazitäten und Übungsleiter und Trainer“, so Kaminski.
Ein Grund für das gestiegene Interesse an Mitgliedschaft in einem Verein sieht Kaminski darin, dass die Leute nicht mehr allein trainieren möchten, sondern vielmehr in der Gemeinschaft und das gewachsene Interesse am Vereinsleben. Ein weiterer Punkt ist das veränderte Angebot an Sportarten, die die Vereine anbieten. Neben den klassischen Sportarten Fußball, Kegeln, Handball oder Volleyball werben etliche KSB-Vereine auch mit neuen Sportarten und Betätigungsfeldern wie beispielsweise Beachvolleyball, allgemeine Sportgruppen, Reha-Sport, Kraftsport, Mountainbike-Radsport oder aber sogenanntes Crossfit-Training.
Vereine stoßen an ihre Grenzen
Doch in dem allgemeinen Wachstum und gestiegenem Interesse an einer Vereinsmitgliedschaft sieht KSB-Geschäftsführer Kaminski zunehmend auch ein Problem: „Die Sporthallen sind knapp, teils marode. Es gibt einen großen Sanierungsbedarf. Und da gibt es einen Sanierungsstau. Den Vereinen fehlen oftmals die Räume, um sich weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund stoßen die Sportvereine an ihre Grenzen und können nicht, wie gewollt, weitere Mitglieder aufnehmen. Hier ist Politik gefragt. Wir brauchen ein gutes Sportstättenkonzept.“
Kreissportbund Nordsachsen
Präsidium
Präsidentin: Elke Müller (Leichtathletik Club Taucha)
Stellvertreter: Yvonne Reinhardt (Karateverein Cavertitz), Andreas Quitzsch (VfL Eilenburg), Fabian Ronneburg (Leichtathletik Club Taucha)
Schatzmeister: Bernd Karau (SSV 1952 Torgau)
Mitglieder des Präsidiums: Klaus Adler (Radefelder SV), Helmut Fehre (Eilenburger Marathonverein), Wilfried Dippmann (Ruderclub Eilenburg), Heike Preuß (Tauchclub Delitzsch), Uwe Kammer (PSG Belgern), Matthias Müller (FSV Wermsdorf)
Kassenprüfer: Guidfo Große, Frank Hammer (FSV Wermsdorf), Henrik Simon (SSV 1952 Torgau)
Ehrenmitglieder: Lutz Herre (TSV Schildau), Frank Kupfer (PSSG zu Oschatz)
Geschäftsstelle Kreissportbund Nordsachsen
Leipziger Straße 44, 04860 Torgau, Telefon: 03421 9697031, Fax: 03421 9698028, Mail: info@ksb-nordsachsen.de, Internet: www.ksb-nordsachsen.de. Geschäftsführer: Sven Kaminski. Vereinsberater/-innen: Stephanie Schmidt, Gritt Stephan, Birgit Ruhs, Johann Salomo
Finanziell steht der KSB auf guten Füßen
Finanziell ist der Kreissportbund dank der guten Arbeit und Ideen des Präsidiums und der Hartnäckigkeit von Schatzmeister Bernd Karau gut aufgestellt. Der KSB muss sich ein Stück weit selbst finanzieren und die laufenden Kosten deckeln. Doch es gibt auch eine j