In Sachsen wird der Bau einer Behelfsbrücke in Bad Schandau geplant. Zum aktuellen Zeitpunkt ist jedoch keine der möglichen Optionen zur Überquerung der Elbe umsetzbar, was bedeutet, dass in diesem Jahr keine Autos die Elbe passieren können. Dies teilte Mobilitätschef Stephan Berger vom sächsischen Infrastrukturministerium mit. Die Ergebnisse der laufenden Vermessungen für die Behelfsbrücke sowie eine dauerhafte Ersatzbrücke werden in drei bis vier Wochen erwartet. Die konkreten Planungen können folglich erst nach der Auswertung dieser Ergebnisse beginnen.
Eine der größten Herausforderungen bei diesem Vorhaben sind die Zufahrten und Brückenauffahrten. Unter den Optionen für die Behelfsbrücke steht eine Konstruktion flussaufwärts neben der gesperrten Elbebrücke oder eine Behelfsfahrbahn auf den Brückenpfeilern der nahegelegenen Carolabrücke, die bereits früher als Straßenverbindung genutzt wurde. Die Behelfsbrücke soll sicherstellen, dass der Bahn- und Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt wird, insbesondere ist die Nationalparkbahn eine wichtige Verbindung für tschechische Pendler. Züge der Nationalparkbahn verkehren zwischen Děčín, Sebnitz und Rumburk. Zudem muss gewährleistet werden, dass die Durchfahrtshöhe für den Schiffsverkehr auf der Elbe ausreichend bleibt. Die geschätzten Kosten für die Behelfsbrücke belaufen sich auf acht bis 25 Millionen Euro.
Fortschritte in den Vermessungsarbeiten
Am 6. Januar 2025 begannen die Vermessungsarbeiten im Bereich der gesperrten Elbebrücke in Bad Schandau und der benachbarten Bahnbrücke. Ein beauftragtes Ingenieurbüro aus Dresden führte vorbereitende Arbeiten zur Festlegung der Messbereiche durch. Laut Staatsministerin Regina Kraushaar laufen die Arbeiten positiv und die ersten Ergebnisse werden in der zweiten Januarhälfte 2025 erwartet. Diese Ergebnisse sind entscheidend für die Bestimmung des optimalen Standorts für die Behelfsbrücke, die Planung notwendiger Verkehrsanlagen zur Anbindung an das bestehende Straßennetz sowie für den Ersatzneubau der Straßenbrücke der B172 über die Elbe.
Die gewonnenen Vermessungsdaten werden auch Aufschluss über die Einhaltung der Anforderungen für die Elbeschifffahrt sowie den Aufwand für die Anbindung an das Straßennetz geben. Gleichzeitig liefern sie Informationen zur Standsicherheit der Behelfsbrücke im Hochwasserfall. Insgesamt arbeiten vier Messtrupps an mehreren Stellen auf beiden Seiten der Elbe, wobei gegebenenfalls private Grundstücke betreten werden müssen; Mitarbeiter kündigen sich in diesen Fällen vorher an.
Der aktuelle Zustand der Elbebrücke ist als besorgniserregend einzustufen, da laufende Untersuchungen seit November 2024 erhebliche Schäden belegen. Obwohl die Brücke standsicher bleibt, ist sie für den Verkehr gesperrt. Die Bauwerksdiagnostik wird bis Juni 2025 fortgesetzt. Die Planungen für die Behelfsbrücke und den Ersatzneubau sind bereits angelaufen, mit dem Ziel, eine schnelle Entlastung für die Region zu schaffen. Die Behelfsbrücke soll kurzfristig die Verkehrsanbindung sichern und als Grundlage für den späteren Neubau der Elbebrücke dienen.