
Rotlichtverstöße: E-Scooter-Fahrer besonders im Fokus
28.01.2025 – 00:05
ADAC
München (ots) – Auch wenn das einfache Regelwerk im Straßenverkehr, „bei Rot stehen, bei Grün gehen“, schon den Kleinsten bekannt ist, scheinen viele Verkehrsteilnehmer dennoch zunehmend Schwierigkeiten zu haben, sich daran zu halten. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des ADAC hat nun ergeben, dass insbesondere Fahrer von E-Scootern rote Ampeln besonders häufig ignorieren.
Im Jahr 2023 registrierte das Kraftfahrtbundesamt 327.230 Verstöße gegen das Rotlicht, welche etwa 10.000 Verletzte und sogar Todesfälle zur Folge hatten. Um ein genaueres Bild des Verkehrsverhaltens zu erhalten, analysierten die ADAC-Tester das Verhalten von Fußgängern, Radfahrern und Nutzern von E-Scootern in fünf deutschen Städten: Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München. Besonderes Augenmerk galt hierbei der Feststellung, wie häufig rote Ampeln missachtet wurden.
Ein ausgeklügeltes, KI-gestütztes Kamerasystem zählte anonym die Verkehrsteilnehmer und analysierte deren Verhalten an vier verschiedenen Kreuzungen über einen Zeitraum von vier Stunden an einem Werktag im Oktober 2024. Die Ergebnisse sind alarmierend. Von insgesamt 66.158 registrierten Verkehrsteilnehmern wurden 2.833 Rotlichtverstöße erfasst. Besonders auffällig: Obwohl die Gruppe der E-Scooter-Fahrer zahlenmäßig die kleinste war, machten sie über 14 Prozent der Verstöße aus.
Im Detail zeigen die Zahlen aus den untersuchten Städten, dass in Hamburg rund 16 Prozent der 64 gezählten E-Scooter-Fahrer bei Rot über die Kreuzung fuhren und in Berlin waren es sogar 19 Prozent von 69. In Köln und Leipzig lag die Missachtungsrate bei 6 Prozent beziehungsweise fast 24 Prozent unter den E-Scooter-Nutzern. Diese Ergebnisse verdeutlichen eine besorgniserregende Tendenz, die nicht nur die E-Scooter-Fahrer selbst betrifft, sondern auch die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer – nämlich der Fußgänger.
Die Bedeutung dieser Feststellungen liegt nicht nur in den möglichen finanziellen Konsequenzen, die bei einer möglichen Ahndung der Verstöße drohen. Es wird geschätzt, dass über 158.000 Euro an Bußgeldern fällig geworden wären, zusammen mit 1.573 Punkten im Flensburger Zentralregister und zahlreichen Fahrverboten. Viel gravierender sind jedoch die potenziellen Folgen für die Sicherheit im Straßenverkehr.
Die gesamte Untersuchung impliziert, dass es dringend erforderlich ist, die Überwachung und Kontrolle an Ampeln zu intensivieren, um eine Verhaltensänderung unter den Verkehrsteilnehmern zu erzwingen. Eine mögliche Lösung könnte die sogenannte „Ampel der Zukunft“ sein, welche mit innovativer Technik ausgestattet ist und bei der Priorität auf die Sicherheit von Einsatzfahrzeugen sowie auf den Schutz von Kindern und älteren Menschen gelegt wird. Diese Maßnahme könnte dazu beitragen, die Grünphasen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu optimieren.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch wenn der Straßenverkehr zahlreiche Regeln bereitstellt, deren Missachtung, insbesondere bei E-Scootern, alarmierende Ausmaße angenommen hat. Diese Situation erfordert nicht nur ein Umdenken der Nutzer, die auch aus Vorbildfunktion für Kinder und andere Verkehrsteilnehmer agieren sollten, sondern auch Maßnahmen seitens der Behörden zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
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