
Erleichterung: Sulzenauhütte im Stubaital wieder erreichbar
Leipzig/Innsbruck. Das Daumendrücken für Leipzigs höchstgelegenes Basislager hat sich gelohnt: Die Leipziger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) hatte seit Tagen mit großen Sorgen auf die von ihr betriebene Sulzenauhütte in den österreichischen Alpen geschaut. Nach schweren Regenfällen, die am letzten Sonntag und Montag im Bundesland Tirol niedergingen, war die gefragte Wander- und Übernachtungsherberge unterhalb des Stubaier Gletschers auf 2191 Metern Höhe seit Dienstag vom Tal abgeschnitten und nicht mehr zu erreichen. „Die Wassermassen hatten auf der Hälfte des Aufstiegs eine Brücke so verschoben, dass die Überquerung nicht mehr möglich war“, sagte René Hobusch, zweiter Vorsitzender des Leipziger Alpenvereins. Doch eine gelungene Rettungsaktion am Samstag sorgte für großes Aufatmen im Stubaital.
Bei Kaiserwetter wurde mit vereinten Kräften und Helikopter-Hilfe eine Behelfsbrücke aus Holz über dem Fluss installiert. „Wir haben zusammen angepackt und freuen uns, dass der Zustieg zur Sulzenauhütte über das Tal und die Sulzenaualm wieder möglich ist“, berichtete Hobusch. Der Leipziger Vizechef hatte sich am Sonnabendmorgen in den ICE nach München gesetzt und war dann via Innsbruck selbst mit ausgerückt, um vor Ort anzupacken und zu helfen. Mit dabei waren auch Robert Span, Chef der Stubaier Wegebauer, Almwirt David Schöpf sowie Simon und Sigmar Gleirscher als Pächter der Sulzenauhütte. Am Sonntag waren bis zehn Uhr schon wieder die ersten gut 100 Wanderer und Wanderinnen auf der Hütte, so Hobusch erleichtert.
Damit geht ein Unwetter-Drama glücklich zu Ende, das am Dienstag vergangener Woche begonnnen hatte. Nach den Regenfluten mussten noch ca. 20 Wanderer und Wanderinnen auf der Hütte ausharren, die dann mit viel alpinistischem Aufwand und technischer Sicherung über die unpassierbare Brücke ins Tal geholt wurden. Danach war die Alpenherberge nur noch über den Stubaier Höhenweg von benachbarten Hütten aus zu erreichen. Schneefall nach dem Sturzregen oberhalb von 2500 Meter hatte die Lage für das Pächterehepaar Gleirscher, zusätzlich erschwert.
Wandersaison noch bis Ende September
Um vor allem die wirtschaftlichen Folgen für Pächter und Verein in Grenzen zu halten, war dann am Samstag die große Reparaturaktion anlaufen. „Wir wollen die Saison noch retten“, sagte Hobusch. „In der Spitze kommen an normalen Septembertagen so rund 500 Wanderer und Wanderinnen nach 700 Meter Höhenaufstieg vom Tal auf die Hütte.“ Verzehrt werden pro Kopf rund 20 Euro. Der Umsatz werde natürlich gebraucht, so Hobusch. Und da die Saison noch bis zum letzten Septemberwochenende geht, wurde die gefährdete Stelle mit einer Notbrücke so schnell wie möglich wieder passierbar gemacht.
Hilfe vom Bundesland Tirol und aus Notfonds
Technische und finanzielle Hilfe kam vor allem vom Bundesland Tirol, das auch gegen die Flutfolgen im benachbarten Zillertal und Ötztal ankämpfen muss, und aus einem Notfonds des DAV. Für Hobusch ist es vor allem wichtig, dass seit Sonntag der Betrieb einigermaßen normal für die Pächter auf der Hütte und den Verein weitergeht. Künftig müsse man aber darüber nachdenken, wie die Hütte auch ohne diesen neuralgischen Brückenabschnitt erreicht werden kann, so der Vizechef. Die Leipziger DAV-Sektion (rund 5000 Mitglieder) hatte die beliebte Sulzenauhütte (154 Schlafplätze) am Stubaier Höhenweg 2008 wieder in Besitz genommen. Sie wurde vom Leipziger Architekten Curt Einert (1863–1928) erbaut und 1927 eröffnet.
Artikel basierend auf Informationen der LVZ