
Kommentar
Reparaturbonus in der Oschatzer Region: Hier lebt die Bürokratie
Der Reparaturbonus ist eine gute Sache. Doch wer ihn nutzen möchte, muss einen Förderantrag stellen. Bei diesem Verfahren verzichten viele Kunden dankend auf das Angebot, vermutet Redakteur Hagen Rösner.
Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten wird gefördert
Im Haushalt und in der Werkstatt kann schnell einmal ein elektrisches Gerät kaputtgehen – der Staubsauger gibt den Geist auf, der Gartenhäcksler dreht sich nicht mehr oder der Fernseher bleibt dunkel. Das sind die Klassiker. Und in den letzten Jahren gab es meist nur eine Möglichkeit, den Notstand zu beenden – das alte Gerät wegwerfen und ein neues kaufen. Mit dem Reparaturbonus will der Freistaat Sachsen dieser Entwicklung entgegenwirken und fördert die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten. Diese Idee findet im Moment bei einigen Unternehmen in der Oschatzer Region Anklang.
Überbürokratisierung des Projekts
Die Idee finde ich super. Doch noch bevor der erste Reparaturbonus ausgegeben wurde, glaube ich, dass das Projekt zu Tode bürokratisiert wurde. Bereits der bürokratische Weg, der bei der Autorisierung einer Werkstatt notwendig ist, löst bei mir ein Schmunzeln aus. Denn auch die Kammern und die Sächsische Aufbaubank haben da ein Wörtchen mitzureden. Und auch der Kunde, der sein Gerät reparieren lassen möchte, wird nicht geschont. Er muss einen Förderantrag bei der SAB einreichen. Hier wird kein Lehrstück in Nachhaltigkeit, sondern in Bürokratie gezeigt. Das finde ich schade. Das muss einfacher gehen.
Alternative Ansätze zur Förderung von Nachhaltigkeit
Vielleicht sollten die Behörden nicht nur die Reparatur fördern, sondern auch Produkte vom Markt nehmen, bei denen die Reparatur schon vorprogrammiert ist. Oder Billig-Geräte verbieten, deren Reparatur von vornherein nicht möglich ist. Das wäre nachhaltig.
LVZ