Junge Menschen in Finanznot: Schuldnerberatung fordert mehr Bildung!

Schuldnerberatung im Fokus: Aktionswoche vom 2.-6. Juni 2025 thematisiert Finanzbildung und steigende Verschuldung bei jungen Menschen.
Schuldnerberatung im Fokus: Aktionswoche vom 2.-6. Juni 2025 thematisiert Finanzbildung und steigende Verschuldung bei jungen Menschen. (Symbolbild/Mein Leipzig)

Thekla, Deutschland - In Deutschland ist das Thema der zunehmenden Verschuldung, insbesondere unter jungen Menschen, alarmierend. Immer mehr haben Schwierigkeiten, ihre Finanzen zu verwalten, was nicht zuletzt auf verführerische Kreditangebote und die jederzeit verfügbare Möglichkeit des „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) zurückzuführen ist. Laut der Diakonie zeigt eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV), dass 63% der Schuldnerberatungsstellen eine wachsende Nachfrage nach Unterstützung erleben.

Die vom 2. bis 6. Juni 2025 stattfindende Aktionswoche der AG SBV trägt das Motto „Beste Investition Finanzbildung – Wenn aus Minus Plus wird“. In diesem Rahmen wird auf die Notwendigkeit von finanziellem Wissen hingewiesen. Es erfordert ein umgehendes politisches Engagement, um mehr Transparenz bei Kreditangeboten zu schaffen und Menschen in ihrer Finanzkompetenz zu schulen.

Die Risiken der Kreditangebote

Der Trend zu BNPL-Angeboten bringt Risiken mit sich. Diese Zahlungsoptionen erlauben es Verbrauchern, Waren zu kaufen und die Zahlung erst 30 Tage später zu leisten, was im Grunde genommen einen Kredit darstellt. So können Verbraucher in Versuchung geraten, den Überblick über ihre Ausgaben zu verlieren, insbesondere wenn sie ihre Kontodaten bei Zahlungsdienstleistern wie Klarna oder Paypal hinterlegen, anstatt diese bei jedem Einkauf erneut einzugeben. Die Einfachheit dieser Dienste kann sich als trügerisch erweisen und führt oft zu impulsiven Käufen, die später finanzielle Probleme verursachen können, wie die Verbraucherzentrale berichtet.

Sollten Verbraucher ihre Zahlungen nicht rechtzeitig leisten, kann dies zusätzliche Gebühren nach sich ziehen und sie dazu zwingen, auf teurere Kreditfinanzierungen umzuschwenken. Die Möglichkeit, den Zahlungsaufschub bis zu zweimal zu verlängern, verführt viele, ihre Ausgaben weiter anzukurbeln, ohne wirklich über die finanziellen Konsequenzen nachzudenken.

Ein Aufruf zur finanzpolitischen Bildung

Die Umfrage der AG SBV zeigt auch, dass ein Drittel der Schuldnerberatungsstellen eine verstärkte Nachfrage nach Finanzbildungsangeboten verzeichnet. Dennoch bieten 42% dieser Beratungsstellen solch Angebote aufgrund von personellen und finanziellen Engpässen nicht an. Diese Defizite im Bildungssektor wirken sich besonders stark aus, da viele junge Menschen kaum Erfahrungen mit Budgetierung und Schuldenmanagement haben.

Roman Schlag von der AG SBV hebt hervor, wie wichtig eine Förderung von Schuldnerberatungsstellen ist und fordert die Verankerung finanzieller Bildung in den Lehrplänen der Schulen. Dr. Sally Peters vom Institut für Finanzbildung (iff) unterstützt diese Initiative und betont, dass insbesondere Menschen in prekären Lebenslagen von Schuldnerberatungen profitieren können. Ein schneller Zugang zu kostenlosen Beratungsdiensten bei Überschuldung ist unabdingbar.

Die Allianz aus verführerischen Kreditmodellen und fehlender Finanzbildung zeigt, wie wichtig es ist, dass Verbraucher ihre Ausgaben im Blick behalten und im Falle von finanziellen Schwierigkeiten auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Verbraucher werden eindringlich dazu ermutigt, wenn nötig kostenlose Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen und Zahlungsaufschübe sowie Ratenfinanzierungen nur für essentielle Käufe zu nutzen.

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Ort Thekla, Deutschland
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