Streik bei DHL: Pakete bleiben liegen – Mitarbeiter fordern 12% mehr!

Flughafen Leipzig/Halle, Deutschland - Am 4. Juni 2025 beginnt eine mehrtägige Streikwelle bei der DHL Hub Leipzig GmbH, die um 18:00 Uhr startet und bis in die Nacht zum Freitag andauern soll. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat diesen Schritt nach einem vorhergehenden Warnstreik am 23. Mai 2025 und einer ergebnislosen Verhandlungsrunde angekündigt. Normen Schulze, Landesfachbereichsleiter bei ver.di, betont, dass die Geduld der Beschäftigten erschöpft sei. In der zweiten Verhandlungsrunde konnten die Verhandlungsparteien kein Angebot der Geschäftsführung verzeichnen, was die Streikbereitschaft der Beschäftigten deutlich erhöht hat. Ver.di ruft alle Beschäftigten zum Streik auf und kündigt an, Sichtbarkeit am Kundgebungsplatz zu schaffen. Medienvertreter sind eingeladen, an der Kundgebung teilzunehmen.
Der DHL-Hub am Flughafen Leipzig/Halle ist der größte Paketumschlagplatz Europas und nach Einschätzungen von ver.di stark von den aktuellen Arbeitsbedingungen betroffen. Vor dem Streik wurden Notdienste vereinbart, um die Versorgung mit Blutkonserven und Medikamenten zu gewährleisten und auch die sichere Landung von Piloten sicherzustellen. Am Standort Schkeuditz, wo circa 6000 Menschen beschäftigt sind, arbeiten etwa 70 % in Nachtschicht, was die Arbeitsbedingungen weiter belastet. Mitarbeiter berichten von häufigen Rückenschmerzen und anderen gesundheitlichen Problemen.
Forderungen und Frustrationen
Ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 12 % sowie eine angemessene Ausbildungsvergütung, wobei die Laufzeit der Forderungen auf 12 Monate festgelegt ist. DHL hingegen bezeichnet diese Forderungen als „nicht realistisch“. Diese Differenz zeigt sich auch in den Gehältern: Mitarbeiter in Leipzig verdienen teilweise bis zu 700 Euro weniger als ihre Kollegen in Westdeutschland für die gleiche Arbeit. Diese Ungerechtigkeit trägt zur Frustration der Mitarbeiter bei, die sich im Zuge des Warnstreiks am 23. Mai mit über 1285 Teilnehmenden für ihre Belange stark gemacht haben.
Der DHL-Hub hat im letzten Jahr der Deutschen Post AG rund 5,9 Milliarden Euro eingebracht. Trotz dieser hohen Umsätze fühlen sich viele Beschäftigte benachteiligt und sprechen über Diskriminierung sowie Schwierigkeiten im Arbeitsklima. Vor vier Jahren hat DHL 500 spanische Mitarbeiter:innen eingestellt, um den Personalmangel zu beheben, jedoch scheint dies die Probleme nicht nachhaltig gelöst zu haben. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 11./12. Juni 2025 geplant, wobei ver.di auf ein verhandlungsfähiges Angebot hofft. Andernfalls werden weitere Maßnahmen in Erwägung gezogen, um den Anliegen der Beschäftigten Nachdruck zu verleihen.
Der aktuelle Streik am DHL Hub Leipzig hebt die tiefen Spannungen zwischen den Beschäftigten und der Unternehmensführung hervor. Die Forderungen nach faireren Arbeitsbedingungen und Löhnen sind drängender denn je, während die Frustration in der Belegschaft weiterhin wächst. DUBISTHALLE und taz berichten über die Entwicklungen und die Hintergründe des Streiks umfassend.
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Ort | Flughafen Leipzig/Halle, Deutschland |
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