Bombenfund in Köln: 5200 Anwohner evakuiert, Entschärfung in Nacht

Am 28. Mai 2025 wurde in Köln ein Bombenblindgänger entdeckt, was eine Evakuierung von 5200 Anwohnern erforderte. Experten schätzen viele Blindgänger im Boden.
Am 28. Mai 2025 wurde in Köln ein Bombenblindgänger entdeckt, was eine Evakuierung von 5200 Anwohnern erforderte. Experten schätzen viele Blindgänger im Boden. (Symbolbild/Mein Leipzig)

Hardefuststraße, 50937 Köln, Deutschland - Am Montagabend, dem 28. Mai 2025, wurde während Bauarbeiten an der Hardefuststraße in der Kölner Südstadt eine Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Bombenblindgänger mit Heckaufschlagzünder stellte eine erhebliche Gefahr dar, weshalb ein Evakuierungsradius von 400 Metern um die Fundstelle eingerichtet wurde. Rund 5.200 Anwohner waren betroffen und mussten ihre Wohnungen verlassen, während die Kölner Feuerwehr das Ordnungsamt bei der Evakuierung unterstützte. Die Entdeckung des Bombenblindgängers geschah gegen 16 Uhr, als der Polier der Baustelle auf den verdächtigen Metallkörper unter dem Kettenfahrzeug stieß. Erst in den frühen Morgenstunden konnten die Anwohner zurückkehren, nachdem die Bombe erfolgreich entschärft worden war, berichtet ksta.de.

Die Evakuierung und die anschließende Entschärfung zogen sich über mehrere Stunden. Während dieser Zeit wurden 51 kranke oder gehbehinderte Personen mit Krankentransporten aus dem Evakuierungsbereich gebracht. Eine zentrale Anlaufstelle für die Evakuierten wurde in der Turnhalle des Berufskollegs an der Humboldstraße eingerichtet, wobei die Anwohner gebeten wurden, wichtige persönliche Gegenstände wie Medikamente und Dokumente mitzunehmen. Haustiere mussten jedoch draußen bleiben, was einige Betroffene in eine schwierige Lage brachte. Am Dienstagmorgen um 6:30 Uhr erhielt der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Freigabe zur Entschärfung, die notwendig war, da der Druck des Kettenfahrzeugs auf die Bombe eine sofortige Maßnahme erforderte, wie WDR berichtet.

Hintergrund und Gefahren von Blindgängern

Blindgänger sind nicht detonierte Kampfmittel, die nach ihrer Verwendung nicht explodiert sind. Zu den Ursachen zählen technisches Versagen oder unglückliche Einsatzbedingungen. In Deutschland stellt die Entschärfung von Blindgängern ein erhebliches Problem dar, da Schätzungen zufolge 10 bis 20 % der im Zweiten Weltkrieg abgeworfenen Bomben Blindgänger waren. Aktuell wird in Köln von der Stadtverwaltung geschätzt, dass noch etwa 300.000 solcher Blindgänger im Boden liegen. Jan Leipertz vom Kölner Ordnungsamt geht davon aus, dass es weitere 70 bis 80 Jahre dauern wird, bis der Großteil dieser Gefahrenstoffe geborgen ist. Seit 2014 dokumentiert die Stadt Köln jeden Fund in einem Dashboard und hat in den letzten elf Jahren knapp 450 Kampfmittel geborgen, wie auf Wikipedia detailliert beschrieben.

Die Entschärfung von Blindgängern ist komplex und kann je nach Konstruktion und Zustand des Sprengkörpers variieren. Sicherheitsradien werden festgelegt, um die Anwohner vor möglichen Explosionen zu schützen, die, wenn eine Entschärfung nicht möglich ist, auch durch kontrollierte Sprengungen behoben werden können. In Deutschland entschärfen Fachkräfte jährlich etwa 5.500 dieser gefährlichen Objekte.

Die Stadt Köln bleibt somit ständig mit dem Thema Blindgänger konfrontiert, was zeigt, wie tief die Narben des Zweiten Weltkriegs noch in der urbanen Landschaft verankert sind und welche umfassenden Maßnahmen erforderlich sind, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.

Details
Ort Hardefuststraße, 50937 Köln, Deutschland
Quellen