Leipzig trauert um Frank Ruddigkeit: Ein Künstler geht von uns!

Leipzig trauert um Frank Ruddigkeit: Ein Künstler geht von uns!

Leipzig, Deutschland - Frank Ruddigkeit, ein bedeutender Leipziger Maler, Grafiker und Bildhauer, ist am Samstag im Alter von 85 Jahren verstorben. Er zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Zweiten Generation der Leipziger Schule und hinterlässt ein umfangreiches Werk, das die Stadt und die Kunstszene in Deutschland maßgeblich prägte. Ruddigkeit wurde 1939 in Grenzberg (Pridoroschnoje), damals Ostpreußen, geboren. In den letzten Kriegsmonaten floh er als Kind mit seiner Mutter und seinem Bruder und wurde in der Folge auf einem russischen Gutshof interniert. Diese schwierigen Umstände prägten seine frühe Kindheit und seine künstlerische Entwicklung stark.

Seine Familie fand 1948 in Engelsdorf bei Leipzig eine neue Heimat, wo Ruddigkeit zum ersten Mal zur Schule ging und Gesangsunterricht erhielt. Ein Sportlehrer ermutigte ihn, Kunstpostkarten zu sammeln, was seinen späteren Werdegang als Künstler entscheidend beeinflusste. Nachdem er 1962 sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig abgeschlossen hatte, zeigte Ruddigkeit schnell sein Talent in der Kunstszene.

Wichtige Werke und Einfluss

Das bekannteste Werk des Künstlers ist das Karl-Marx-Relief, das 1973 für die Universität Leipzig geschaffen wurde und heute am Campus Jahnallee zu sehen ist. Weitere bedeutende Arbeiten umfassen das Bildfries zur Geschichte des Leipziger Marktplatzes am Eingang zum Citytunnel sowie das plastische Leporello „Marktgeschichten“ und das Wandbild „Musik und Zeit“ im Gewandhaus. Ruddigkeit war auch an der künstlerischen Gestaltung des Mensagebäudes der Universität beteiligt und gewann 1974 einen Wettbewerb für ein Bronzerelief am Hauptgebäude der Karl-Marx-Universität.

Seine Lehrtätigkeit begann 1974 an der Hochschule für industrielle Formgestaltung, Burg Giebichenstein, wo er von 1981 bis 2004 als Professor für Malerei und Grafik tätig war. In dieser Zeit prägte er die nächste Generation von Künstlern und führte sie an die Wiederentdeckung ihrer eigenen künstlerischen Stimme heran. Auch nach der Wende wurde Ruddigkeit oft mit der Frage konfrontiert, ob er ein „DDR-Staatskünstler“ gewesen sei, was seiner unkonventionellen Sichtweise auf Kunst widersprach.

Künstlerische Reflexion und posthume Ausstellungen

Im Jahr 2020 fand eine Einzelausstellung seiner Arbeiten im Museum der bildenden Künste in Leipzig statt, die von Kunsthistoriker Fabian Müller-Nittel kuratiert wurde. Müller-Nittel äußerte sein Bedauern über Ruddigkeits Tod und wies darauf hin, dass dessen Tagebücher einen tiefen Einblick in seine künstlerische Reflexion als Mittel des Welt- und Selbstbegreifens bieten. Dies zeigt, dass Ruddigkeits Kunst nicht nur durch ihre äußere Erscheinung, sondern auch durch tiefere philosophische Überlegungen motiviert war.

Ruddigkeit hat in Leipzig und darüber hinaus eine Vielzahl von künstlerischen Spuren hinterlassen, die seine visionäre Kraft und Lebensgeschichte der Kunstwelt näherbringen. Er lebte seine letzten Jahre im Leipziger Musikviertel und wird als eine prägende Figur der zeitgenössischen Kunst in Erinnerung bleiben.

Sein Erbe wird nicht nur durch seine Werke, sondern auch durch die unzähligen Studenten, die er unterrichtet hat, weiterleben. Ruddigkeit bleibt ein inspirierendes Beispiel für wandlungsfähige Kunst und menschliche Resilienz in einem sich wechselnden gesellschaftlichen Kontext. Weitere Informationen über sein Leben und seine Arbeiten finden sich auf seiner offiziellen Webseite Frank Ruddigkeit.

Für detailliertere Berichte über sein Leben und Werk, siehe auch die Berichterstattung von MDR.

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OrtLeipzig, Deutschland
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