Lebensstil ohne Auto: Leipziger Familie zeigt, wie es geht!

Leipzig, Deutschland - In Leipzig verzichten immer mehr Familien bewusst auf ein eigenes Auto. Ein herausragendes Beispiel ist die Familie von Sara Lange und Marlon Müller, die seit ihrer Zeit als Studenten in Leipzig autolos leben. Sie haben nie ein Auto besessen und nutzen stattdessen ein Lastenfahrrad, das sie „Libelle“ nennen, für ihren Alltag. Das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz der Stadt, bestehend aus Straßenbahnen, Bussen und S-Bahnen, ermöglicht es ihnen, viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen. Die Kita und der nächste Supermarkt sind in der Nähe, was die Mobilität stark vereinfacht.
Für Ausflüge zu weiter entfernten Zielen, wie zum Cospudener oder Kulkwitzer See, benötigen sie mit dem Fahrrad etwa eine Stunde. In besonderen Fällen, etwa für Besuche bei den Großeltern in der Lausitz, nutzen sie auch die Bahn. Darüber hinaus greifen sie auf Carsharing-Angebote oder leihen sich gelegentlich ein Auto von Saras Schwester zurück. Finanziell ist der Umstieg auf Lastenrad und öffentliche Verkehrsmittel vorteilhaft; im vergangenen Jahr gaben sie lediglich 150 Euro für Reparaturen aus. Die Anschaffungskosten des Lastenrads sind vergleichbar mit einem gebrauchten Kleinwagen, die laufenden Kosten sind jedoch deutlich niedriger, wie lvz.de berichtet.
Die Herausforderungen der Verkehrswende
Die Entwicklung hin zu einer autofreien Lebensweise ist Teil einer breiteren, notwendigen Verkehrswende in Deutschland. Diese steht im Kontext aktueller Herausforderungen wie der Klima- und Ressourcenkrise, dem Fachkräftemangel und der Digitalisierung. Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesminister für Digitales und Verkehr betont die Dringlichkeit einer umfassenden Transformation in Städten und Verkehrssystemen. Dabei müssen klimaschädliche Emissionen im Verkehr reduziert werden, während urbaner Lebensraum unter veränderten klimatischen Bedingungen erhalten bleibt bpb.de.
Eine Studie hat gezeigt, dass Carsharing und andere alternative Mobilitätsformen eine zentrale Rolle in der Umgestaltung urbaner Mobilität einnehmen können. Nutzer von Carsharing-Diensten tendieren dazu, umweltfreundliche Verkehrsmittel häufiger zu nutzen, sind jedoch statistisch gesehen nicht in der Lage, die Motorisierungsquote signifikant zu senken. Interessanterweise haben über die Hälfte der Regionen in der EU keinen Zugang zu Carsharing-Angeboten, was den Zugang zu nachhaltigen Verkehrsmitteln erheblich einschränkt zukunft-mobilitaet.net.
Forderung nach Infrastrukturverbesserungen
Sara Lange und Marlon Müller haben in ihren Erfahrungen einige infrastrukturelle Schwächen in Leipzig festgestellt. Dazu gehören Lücken im Radwegenetz und Probleme an Kreuzungen, die den Radverkehr beeinträchtigen. In einem Vergleich zu Städten wie Kopenhagen, wo der Radverkehr deutlich weiter fortgeschritten ist, fällt auf, dass in Leipzig noch viel Raum für Verbesserungen besteht. Marlon Müller, der ursprünglich aus Argentinien stammt, hebt hervor, dass Leipzig trotz dieser Herausforderungen ein relativ gutes Radwegenetz hat.
Um die Verkehrswende erfolgreich umzusetzen, sind Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, Geschwindigkeitsreduzierung und die Schaffung integrierter Planungen zur Vermeidung von Verkehr nötig. Immer mehr Städte fordern rechtliche Rahmenbedingungen, die eine nachhaltige Entwicklung fördern. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie die Anpassungen im Bereich des Radverkehrs sind ebenfalls dringlich, um den notwendigen Umstieg auf umweltschonende Verkehrsträger zu unterstützen bpb.de.
Insgesamt zeigt das Beispiel der Familie Lange und Müller, dass die Verkehrswende in Leipzig und anderen Städten möglich ist, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und Bürger bereit sind, partielle Veränderungen in ihrem Mobilitätsverhalten zu akzeptieren.
Details | |
---|---|
Ort | Leipzig, Deutschland |
Quellen |