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Oststolz im Fokus: Ein neuer Blick auf Identität und Heimat

Die Bedeutung des neuen Oststolzes: Eine Generation im Wandel

26.08.2024 – 11:10

ZDF

Mainz (ots)

Am Freitag, den 30. August 2024 um 23.40 Uhr, wird im ZDF eine bemerkenswerte Ausgabe von „aspekte“ ausgestrahlt, die sich mit einem tiefgreifenden Themenkomplex auseinandersetzt: dem neuen Oststolz in Deutschland. In der Sendung wird Moderator Jo Schück die Hintergründe und Bedeutung dieses Stolzes für die junge Generation in Sachsen, Brandenburg und Thüringen beleuchten, insbesondere im Kontext der bevorstehenden Landtagswahlen.

Was bedeutet es heute, ostdeutsch zu sein? Diese Frage wird besonders in der jüngeren Bevölkerung diskutiert, die oft mit dem Gefühl der Gemeinschaft und Identität auf Konzerten einhergeht. Parolen wie „Ost-, Ost-, Ostdeutschland“ symbolisieren nicht nur den Stolz auf die eigene Herkunft, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die von Stereotypen und Vorurteilen geprägt ist. Ein Team junger Filmemacher unter dem Namen „(K)Einheit“ untersucht in Interviews, wie ihre Generation mit diesem Erbe umgeht und dessen Einfluss auf ihre Identität reflektiert.

Historiker und Literaturprofessor Dirk Oschmann hat in seinem Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ die Diskriminierung des Ostens thematisiert, was in der allgemeineren Debatte über Chancenungleichheit und stereotyper Wahrnehmung von Ostdeutschen resoniert hat. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk hat auf diese Diskussion reagiert und ein „Anti-Oschmann-Buch“ veröffentlicht, in dem er die Stigmatisierung des Ostens hinterfragt.

Diese Fragen sind nicht nur akademischer Natur, sondern betreffen das tägliche Leben vieler Ostdeutscher. Paula Irmschler, eine engagierte Schriftstellerin, beleuchtet in ihrem zweiten Roman „Alles immer wegen damals“ die emotionale Last der Vergangenheit. Durch die Geschichte einer in einer Krisensituation steckenden Mutter-Tochter-Beziehung wird deutlich, wie die Geschichte der DDR bis heute die zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflusst.

Die Herausforderungen, die mit der Erinnerung an die DDR verbunden sind, werden auch von Don Pablo Mulemba, einem Journalisten mit angolanischen Wurzeln, thematisiert. In Eberswalde, wo er seine Kindheit verbrachte, begegnete er Rassismus, aber auch einem Zugehörigkeitsgefühl zum Osten. Mulemba plädiert dafür, den Oststolz inklusiv zu definieren und nicht von den lautesten Stimmen der Szene vereinnahmen zu lassen.

Zusätzlich wird in der Sendung das Buch „Ungleich vereint“ von Steffen Mau vorgestellt, welches analysiert, warum sich Ostdeutschland in vielerlei Hinsicht anders entwickelt hat und die Bedeutung einer gerechten Teilhabe für die Zukunft betont. Schück und Mau werden an einem Ort zu sehen sein, der symbolischer nicht sein könnte: dem Berliner Schloss, wo sie über den Verlust und die Herausforderungen der Einigung debattieren.

In Weimar findet zur gleichen Zeit das „Kunstfest Weimar“ statt, das bewusst gegen rechte Strömungen ankämpft und durch die Kunst ein Zeichen setzen möchte. Festivalleiter Rolf C. Hemke und Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, diskutieren angesichts der aktuellen politischen Atmosphäre über die Rolle der Erinnerungskultur und deren Einfluss auf die Gesellschaft.

Die anstehende Episode von „aspekte“ verspricht, den Zuschauern neue Perspektiven auf den Oststolz und dessen weitreichende Implikationen zu bieten, und stellt die Frage, welche Rolle die Kunst und das individuelle Zeugnis in der Aufarbeitung der Geschichte spielen.

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