Literaturkanon in Sachsen sollte sich für moderne Titel öffnen
Faust und Co. sollen nicht ganz verschwinden, es muss aber Neues dazu. Damit junge Menschen ihre Liebe zum Lesen entdecken können, muss das Angebot modernisiert werden, kommentiert Juliane Staretzek.
Der Einfluss digitaler Plattformen
Die kommenden Generationen stehen noch einmal mehr vor der Auswahl: Was mache ich in meiner Freizeit? Sicher ist der Bildschirmanteil dabei höher als bei älteren Generationen und das ist auch völlig in Ordnung so. Trotzdem ist Lesen wieder im Trend. Auf allen Social Media-Plattformen findet das Buch statt. Es ist dann nicht mehr Denis Scheck in „Druckfrisch“, der sich über Bücher auslässt, sondern es sind Booktoker & Bookstergramer, die ihre Empfehlungen und Verrisse im Netz teilen.
Neue Perspektiven im Literaturkanon
Ebenso wie sich hier die Kanäle ändern, sollte man die Art der Bücher ändern, die in der Schule Thema sind. Damit meine ich nicht, dass man Faust streichen sollte. Aber ein offenerer Blick ins aktuelle Buchregal schadet nicht. Auch die Schilderungen von Christiane F. in „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ haben sicher einige Generationen geprägt, sind aber dennoch aus den 80ern.
Vielseitiges Interesse der Jugendlichen
Dass die Jugendlichen sich dennoch für ähnliche Themen interessieren, zeigt die Nominierung des Leseclubs aus Grimma für den Deutschen Jugendbuchpreis. Auch wenn gern Fantasy gelesen wird, finden auch sozialkritische Bücher ihr Publikum. Und selbst auch ein modernes Fantasybuch würde dem sächsischen Literaturkanon schon guttun. Denn es ist viel wertvoller, die eigene Liebe zum Lesen zu entdecken, als fünf Minuten vor der Angst die Zusammenfassung von Shakespeares Hamlet zu googeln.
LVZ