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Notfallseelsorge im Landkreis Leipzig: Ehrenamtliche unterstützen in schweren Momenten

Landkreis Leipzig. Es gibt Tage, die teilen das Leben in ein davor und danach. Dies können Schicksalsschläge sein, auf die sich niemand vorbereiten kann. Der plötzliche, unerwartete Verlust eines Menschen kann so ein Moment sein. Um im ersten Schock nicht alleine zu sein, gibt es die Notfallseelsorge. Das ist ein Ehrenamt.

Spenden für Weiterbildung und Dienstkleidung

Diese Frauen und Männer begleiten Polizisten, wenn sie eine Todesnachricht überbringen. Rettungskräfte können sie anfordern, wenn eine Person soeben verstorben ist, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall oder durch Suizid. Sie stehen den Angehörigen in den ersten Momenten bei.

Im Landkreis Leipzig gibt es 25 Notfallseelsorger. Verteilt auf zwölfstündige Tag- und Nachtdienste in Rufbereitschaft steht so immer jemand bereit. „Natürlich wird man nicht bei jedem Dienst gerufen“, sagt Tobias Jahn, geistlicher Leiter der Diakonie Leipziger Land. Im vergangenen Jahr gab es 80 Einsätze für die Ehrenämtler.

Herausforderung Flächenlandkreis Leipzig

Für ihre Arbeit brauchen sie spezielle Dienstkleidung. Die lila Jacke sorgt dafür, dass die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger von allen Einsatzkräften erkannt werden. Diese ist mit Reflektoren versehen. So sind die Personen beim Einsatz am Unfallort gut sichtbar und dadurch geschützt. „So eine Jacke kostet 350 Euro“, sagt Jahn. Außerdem gehören sogenannte „Trösteteddys“ zur Ausrüstung. Die werden benötigt, wenn Kinder betroffen sind. Jeder Ehrenamtler hat einen Rucksack, der individuell ausgestattet ist. „Eine Kerze habe ich immer dabei“, sagt Jahn, der selbst Notfallseelsorger ist.

Die Freiwilligen planen und verteilen ihre Dienste selbst. Um einen sicheren Ansprechpartner zu haben, gibt es den Hintergrunddienst, der mit der Rettungsleitstelle kommuniziert. Infos werden dann direkt an die Notfallseelsorger weitergegeben. „Dafür sind Laptops oder Piepser notwendig und auch die Weiterbildungen kosten Geld“, sagt Jahn. Den Piepser auf Digitalfunk umzustellen, koste 500 Euro.

Altenpflegeheim mit besonderem Konzept

Acht Seniorinnen und Senioren sitzen in der großen Wohnküche ihrer Wohngruppe im Altenpflegeheim St. Barbara in Regis-Breitingen. Eine Betreuerin schält gerade Möhren und Kartoffeln. Einige schauen zu, halten ein Pläuschchen oder sitzen einfach dabei. „Die vertrauten Geräusche, Gerüche und die Gemeinschaft mitzubekommen, das ist Teil unseres Konzeptes“, sagt Lucille Krüger, die Leiterin der Einrichtung. Die Senioren können sich an der Hausarbeit beteiligen, wenn sie möchten. Sei es Wäsche legen, Kuchen backen oder bügeln.

Hinter dem großen Esstisch blickt man auf die Terrasse. Hier werden Sommerfeste gefeiert, sie ist ein schöner Platz zum Verweilen, gern wird sie beim Besuch von Angehörigen genutzt. Direkt daneben befindet sich eine Wiese. Der Haken: Eine Treppe mit neun Stufen trennt die Terrasse von der Wiese. Das soll sich ändern.

Hier soll durch Spenden eine Rampe entstehen und die Wiese zu einem belebten Garten werden. Es können Hochbeete bepflanzt werden, so das die Bewohner an Obst und Gemüse kommen, ohne sich zu bücken. „An den Rändern stelle ich mir Naschsträucher vor. Von den Beeren kann dann mit den Betreuerinnen ein Kuchen gebacken werden“, sagt Lucille Krüger. Ein Pavillon soll zudem für ein schattiges Plätzchen sorgen.

Heimleiterin Lucille Krüger steht vor dem Problem in Regis-Breitingen. Die Treppe ist für viele Bewohnerinnen und Bewohner nicht überwindbar. Am Ende der Stufen ist eine Wiese, die zum „Garten für Alle“ werden soll.

Der neue Garten ist nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner des Heimes gedacht, sondern auch für die Wohngruppe der Diakonie ein paar Hausnummern weiter. Hier leben Senioren, die etwas Unterstützung im Alltag brauchen, weitgehend selbstständig. Im Sommer sollen im Garten auch Gottesdienste stattfinden können. Dazu gehört noch etwas Fantasie, denn bei aktuell regnerischen zehn Grad ist und bleibt es gerade noch eine Wiese.

Marlene Müller freut sich auf den zukünftigen Garten. Sie hat ihre Steppjacke an und das Halstuch um, für sie geht es gleich nach draußen, auch im trüben November. „Ich gehe jeden Tag raus. Ich habe früher am Rosental in Leipzig gewohnt, da war ich mit meinen Kindern jeden Tag in der Natur unterwegs“, sagt die Seniorin.

LVZ

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