Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023 an Maria Stepanova vergeben

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023 an Maria Stepanova vergeben

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023 an Maria Stepanova vergeben

Die russisch-jüdische Autorin Maria Stepanova, die 1972 in Moskau geboren wurde und derzeit im deutschen Exil lebt, ist Preisträgerin des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2023. Anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Leipziger Buchmesse wurde sie am Abend des 26. April 2023 für ihren Lyrikband „Mädchen ohne Kleider“ ausgezeichnet. Die Laudatio hielt die Schweizer Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin Ilma Rakusa. Anschließend bedankte sich Maria Stepanova mit einer Rede. 

  • Portraitaufnahme, Frau lehnt an Baum und Blick in die Kamera
    Maria Stepanova
    © Ekko von Schwichow / Suhrkamp Verlag

Die ausgezeichneten Gedichtzyklen Maria Stepanovas – so liedhaft wie erzählerisch – führen eindrücklich vor, wie sich in aktuelle Poesie ein waches Geschichtsbewusstsein einschreibt. Der Lyrikband „Mädchen ohne Kleider“ ist im Mai 2022 im Verlag Suhrkamp erschienen. Die viel gelobte Übertragung aus dem Russischen stammt von Olga Radetzkaja. Die Jury verwies in ihrer Begründung auch auf den Lyrikband „Der Körper kehrt wieder“ (2020) und den Roman „Nach dem Gedächtnis“ (2020).

Die Reden zur Preisverleihung

Ilma Rakusa betonte in ihrer Laudatio auf Maria Stepanova, dass „der Begriff Weltpoesie zu kaum einer zeitgenössischen Lyrikerin so gut wie zu ihr (passe), die wie selbstverständlich mit Homer, Dante und Shakespeare, Goethe, Rilke und Celan, Walt Whitman, Emily Dickinson und T.S. Eliot, Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa und Joseph Brodsky in Dialog tritt.“ Sie sagte außerdem, dass Stepanovas großes Thema die Erinnerung sei, die sie in Fragmenten sammelt und neu zusammensetzt. „Maria Stepanova ist eine zauberische Verwandlerin: aus Kleinem macht sie Großes, aus Großem Kleines; ein Gang durchs Feld führt mitunter in die Tiefen der Historie, kosmische Zusammenhänge erschließen sich aus Schweißflecken, Wollmäusen, Fusseln.“ So entstehe eine „wahrhaftige“ und „welthaltige“ Poesie. 

Maria Stepanova sagte, dass sie „durch (ihre) Geburt und (ihre) Staatsangehörigkeit mit einem Land verbunden (ist), das jetzt versucht, Europa zurück in die Vergangenheit zu werfen (…)“.  Sie gehöre zu denen, „die in russischer Sprache schreiben und die versuchen, sie im Namen der Zukunft neu zu gestalten.“ Sie widersetze sich jenen Kräften, die versuchen, die russische „Sprache als Instrument der Gewalt und des Todes (zu) missbrauchen.“ Sie fragte in ihrer Rede, was Lyrik angesichts eines brutalen Krieges bewirken könne. Im Nachdenken über das Wirken von Poesie und das Schreiben in russischer Sprache setzte sie ihre berührende Rede fort. 

 

 

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, seit 1994 jährlich vergeben und mit 20.000 Euro dotiert, zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Das Preiskuratorium bilden der Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. und die Leipziger Messe. Kooperationspartner ist die Bundeszentrale für politische Bildung. Ausführliche Informationen zum Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, den bisherigen Preisträgern, dem Kuratorium und der Jury sind unter http://www.leipzig.de/buchpreis zu finden.

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