Strukturwandel im Leipziger Süden: Chancen und Sorgen der Anwohner!
Eine aktuelle Studie zum Strukturwandel im südlichen Leipzig untersucht menschliche Perspektiven und Empfehlungen für die Zukunft.

Strukturwandel im Leipziger Süden: Chancen und Sorgen der Anwohner!
Der Südraum Leipzig steht seit Jahrzehnten im Zeichen tiefgreifender Veränderungen. Insbesondere der Strukturwandel in der Region, die einst das Zentrum des Braunkohlebergbaus und der chemischen Industrie war, prägt die Lebensrealitäten der dort lebenden Menschen. Während derzeit nur die Tagebaue Profen und Vereinigtes Schleenhain in Betrieb sind, haben viele ehemalige Braunkohlegruben neue Funktionen als Erholungs-, Tourismus- und Industrieflächen angenommen, wie beispielsweise der Zwenkauer See. Die Herausforderungen und Chancen, die mit diesen Veränderungen einhergehen, werden aktuell durch eine Studie des Fraunhofer ISI beleuchtet, die Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) geförderten Projekts GENESIS ist. L-IZ berichtet, dass diese Studie die Perspektiven der Menschen vor Ort untersucht und dabei die Meinungen qualitative erfasst hat.
Das Projekt GENESIS, das bis Ende 2027 im Rahmen der Bundesförderung STARK fortgeführt wird, orientiert sich an einem datengestützten Ansatz zur Begleitung des Strukturwandels in den sächsischen Braunkohlerevieren, einschließlich der Mitteldeutschen Region. Dabei kooperieren Wissenschaftler:innen von verschiedenen Institutionen, um evidenzbasierte Lösungsansätze für den Kohleausstieg zu entwickeln und Transparenz über die Entwicklungen in den Revieren zu schaffen. Die Studie identifiziert fünf unterschiedliche Positionen der Bevölkerung zum Strukturwandel:
- Resilient-zuversichtlich: Der Strukturwandel wird als Chance für eine nachhaltige Zukunft betrachtet.
- Besorgt-kritisch: Es gibt eine Skepsis gegenüber den Veränderungen und einen starken Wunsch nach Sicherheit.
- Humanistisch-pragmatisch: Hier werden die Herausforderungen der Energiewende hervorgehoben.
- Gesellschaftliche Neuerung: Ein Fokus auf Teilhabe und sozial-ökologische Entwicklung.
- Industrieller Fortschritt: Der wirtschaftliche und technologische Fortschritt steht im Vordergrund.
Wichtige Empfehlungen und Initiativen
Die Ergebnisse der Untersuchung sind zwar nicht statistisch repräsentativ, bieten aber dennoch ein differenziertes Bild der Meinungen. In Anbetracht dieser Erkenntnisse formulieren die Forschenden mehrere Empfehlungen an die Politik. Dazu gehören eine stärkere Förderung lokaler Projekte, eine erhöhte Transparenz über politische Entscheidungsprozesse sowie die Vereinfachung bürokratischer Abläufe. Zudem wird eine beteiligungsfreundliche Verwaltungskultur und die Einbindung junger Menschen durch Bildungs- und Kulturprojekte gefordert.
Im Rahmen des GENESIS-Projekts wird ein datenbasierter Zwilling der Reviere entwickelt, der verschiedenen Zielgruppen, wie dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) sowie interessierten Bürger:innen, zur Verfügung stehen wird. Dies geschieht nicht nur zur Unterstützung von Projekten und Initiativen, sondern auch zur Gewinnung von Überblick und Handlungsoptionen für die in der Region lebenden Menschen. Fraunhofer ISI hebt hervor, dass die Forschung grundlegende Ansätze zur Unterstützung des Strukturwandels in den betroffenen Regionen festlegt.