Lichtw:orte in Leipzig – Worte erleuchten die Geschichte der Flucht
Lichtinstallation „Lichtw:orte“ in Leipzig vom 3. bis 9. November 2025 thematisiert Flucht und Zuflucht im öffentlichen Raum.

Lichtw:orte in Leipzig – Worte erleuchten die Geschichte der Flucht
In Leipzig wird die facettenreiche Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart ab dem 3. November 2025 in voller Pracht erlebbar. Im Rahmen des Projekts „Lichtw:orte. Leipziger Lichtlyrik“ verwandelt sich die Fassade des City-Hochhauses am Augustusplatz in ein eindrucksvolles Kunstwerk. Die Installation, die täglich von 17 bis 22 Uhr zu sehen sein wird, präsentiert visuell inszenierte Gedichtausschnitte zu den Themen „Flucht und Zuflucht“.
Die Initiative wurde von Prof. Kerstin Preiwuß ins Leben gerufen und ist eine Kooperation des Deutschen Literaturinstituts Leipzig mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek. Gedichte von Leipziger Lyriker*innen, darunter Özlem Özgül Dündar und Anja Utler, fungieren dabei als „leuchtende Stolpersteine“, die das Stadtbild bereichern und zum Nachdenken anregen.
Ein Fest der Lyrik und Erinnerung
Oberbürgermeister Burkhard Jung wird am 5. November um 18 Uhr ein Grußwort zur Eröffnung halten. Zentrale Aspekte der Lichtinstallation sind die Freiheit des Wortes sowie die Erinnerung an Verfolgungen und das Leid vergangener Zeiten. In der Installation werden wöchentliche Schwerpunkte gesetzt, die eigene Kultur, Fluchtbewegungen und die Erfahrung der Fremde thematisieren. Auch die Pogromnacht vom 9. November 1938 wird in der Präsentation gewürdigt, um an die Verantwortung gegenüber der Erinnerung zu appellieren.
Besonderes Augenmerk gilt den Gedichten, die in der Installation präsentiert werden. Ein QR-Code wird den Besuchern als Verlinkung zur Projekt-Homepage dienen, auf der vollständige Gedichte und biografische Hintergründe zu finden sind. Zudem wird ein Online-Gästebuch eingerichtet, in dem die Zuschauer ihre Gedanken und Reaktionen teilen können.
Erinnerung an die jüdische Geschichte
Das Lichtkunstprojekt wird parallel zu einer weiteren Installation laufen, die die jüdische Geschichte Leipzigs thematisiert. Im Jahr 2023 wurde die Lichtinstallation „Spuren“ bereits gegründet und wird auch im November 2025 zu sehen sein. Diese Installation markiert 14 Orte ehemaliger Synagogen und Bethäuser in Leipzig und soll symbolisch an das Leben der jüdischen Bürger erinnern, die früher die Stadt prägten. Der historische Kontext ist dabei eindringlich: 1925 lebten etwa 13.000 Bürger mit jüdischen Wurzeln in Leipzig, während nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch 14 Juden in der Stadt waren.
Die Installation wird dort, wo früher Synagogen standen, Erinnerungen an jüdisches Leben beleuchten und enthält unter anderem das Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan. Die Säulen, die diese Gedächtniskunstwerke darstellen, beginnen bei Dämmerung zu leuchten und bieten Informationen zu den historischen Standorten. Diese Aktion wird jährlich im November durchgeführt, um an die Pogrome von 1938 zu erinnern.
Beide Projekte, „Lichtw:orte. Leipziger Lichtlyrik“ und die Lichtinstallation „Spuren“, tragen maßgeblich zur kulturellen Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte bei und ermöglichen es den Bürgern, die Erinnerungen lebendig zu halten. Sie bieten nicht nur einen Raum für Reflexion, sondern auch für den Austausch über die Vergangenheit und die heutige Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
Für Leipzigs Bürger*innen und Besucher wird die Veranstaltung somit zu einem bedeutenden Lichtblick in der dunklen Jahreszeit und ein Zeichen für das Engagement, Erinnerungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Besuchen Sie die Website der Projekte für weitere Informationen: Leipzig Info und Nina Jurk.