Raupenplage in Seehausen: Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners enttäuscht!
Raupenplage in Seehausen: Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners enttäuscht!
Seehausen, Deutschland - Die Bekämpfung der Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) in der Verbandsgemeinde Seehausen verzeichnete im Jahr 2025 unzureichende Erfolge im Vergleich zu den Vorjahren. Verwaltungschef Rüdiger Kloth (Freie Wähler) bestätigte, dass die Ergebnisse in diesem Jahr deutlich schlechter ausfallen. Im Mai 2025 wurde ein Unternehmen beauftragt, das innovative mikrobiologische Biozid „Foray Es“ einzusetzen, das für Menschen ungefährlich sein soll. Es basiert auf einem Protein, das von einem Bakterium erzeugt wird und spezifisch das Verdauungssystem der Raupen angreift. Dieses Verfahren umfasste das Besprühen von etwa 2300 Einzelbäumen in der Verbandsgemeinde, wobei auch private Haushalte die Möglichkeit hatten, von diesem Angebot Gebrauch zu machen.
Die Ergebnisse sind jedoch gemischt. Während die Bekämpfung in der Gemeinde Altmärkische Höhe erfolgreich verlief, gab es am Elberadweg, insbesondere in der Umgebung von Losenrade, signifikante Schwierigkeiten. Ein wichtiger Punkt hierbei ist der Hinweis von Ratsherr Ronald Müller, der kritisierte, dass die Spritztechnik vom Boden aus nicht ausreichend war. Er empfiehlt, dass die Anwendung von Hubschraubern, wie in der Vergangenheit, bessere Resultate erbringen könnte.
Herausforderungen und mögliche Lösungen
Obwohl die Kontrolle der Raupen in den Vorjahren mit Erfolgsraten von 70 bis 80 Prozent bewertet wurde, liegt die Erfolgsquote in diesem Jahr nur bei etwa 50 Prozent. Es wurden Nachbesserungen angeregt, um die Situation zu verbessern, doch dies setzt voraus, dass sich die Raupen zunächst verpuppt haben. Ratsmitglied André Solloch erwähnte zudem eine vielversprechende Bekämpfungsmethode aus dem Landkreis Lüneburg, die lebende Fadenwürmer, sogenannte Nematoden, einsetzt. Diese könnten auf die Baumkronen aufgebracht werden und wirken gegen mehr als 90 Prozent der EPS-Population. Der Einsatz dieser Nematoden müsste allerdings nach Sonnenuntergang erfolgen, da die Würmer lichtempfindlich sind.
Die Kosten für den Einsatz von Nematoden in Seehausen wären jedoch um das Drei- bis Vierfache höher als bisherige Bekämpfungsmaßnahmen. Eine effiziente Bekämpfung ist wichtig, da Raupen des Eichenprozessionsspinners nicht nur ein forstwirtschaftliches Problem darstellen, sondern auch eine Gesundheitsgefährdung für Menschen bedeuten können. Ab dem dritten Larvenstadium bilden die Raupen Brennhaare, die Nesselgift enthalten und Hautreaktionen, Atemwegsreizungen sowie Augenreizungen hervorrufen können, was als Raupendermatitis bekannt ist. Diese Gefahren erfordern eine sorgfältige Planung der Bekämpfungsstrategien.
Regulatorische Rahmenbedingungen
Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners unterliegt strengen regulatorischen Rahmenbedingungen. In Schutzgebieten, in denen viele Eichen stehen, sind die Möglichkeiten zur Bekämpfung eingeschränkt. Bei schwachem Befall sollten Insektizide vermieden werden. Stattdessen sind alternative Maßnahmen und die Aufstellung von Warnschildern sowie Absperrungen in betroffenen Waldgebieten empfehlenswert. Professionelle Schädlingsbekämpfer können die Raupen oder Nester absaugen, um die Population unter Kontrolle zu bringen; chemische oder biologische Bekämpfungsmaßnahmen sind jedoch nur dann zulässig, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen.
Im Hinblick auf Wetterbedingungen müssen Bekämpfungstätigkeiten bei windstillem, niederschlagsfreiem Wetter durchgeführt werden, um Abdrift zu minimieren. Außerdem sind Mindestabstände zu Oberflächengewässern einzuhalten und bei Einsätzen in Naturschutzgebieten eine Genehmigung erforderlich. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, beim Umgang mit Biozidprodukten alle anwendungstechnischen Bestimmungen zu beachten, um die gesundheitlichen und ökologischen Risiken so gering wie möglich zu halten. Dies wird vor allem von umweltbundesamt.de befürwortet.
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Ort | Seehausen, Deutschland |
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