Stromrebellen von Schönau: Wie Bürger eine grüne Zukunft erkämpften!

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30 Jahre EWS Schönau: Wie eine Bürgerinitiative nach Tschernobyl das Stromnetz übernahm und für erneuerbare Energien kämpft.

30 Jahre EWS Schönau: Wie eine Bürgerinitiative nach Tschernobyl das Stromnetz übernahm und für erneuerbare Energien kämpft.
30 Jahre EWS Schönau: Wie eine Bürgerinitiative nach Tschernobyl das Stromnetz übernahm und für erneuerbare Energien kämpft.

Stromrebellen von Schönau: Wie Bürger eine grüne Zukunft erkämpften!

Am 5. Juli 2025 blickt die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) auf eine bedeutende Geschichte zurück. 30 Jahre nach ihrer Gründung und 15 Jahre nach der Gründung der EWS-Genossenschaft hat sich eine Bürgerinitiative, die einst aus Verunsicherung und der Angst vor Atomkraft ins Leben gerufen wurde, zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt. Laut Schwarzwälder Bote entstand die Initiative „Eltern für eine atomfreie Zukunft“ 1986 nach dem Super-GAU in Tschernobyl. Diese elterliche Sorge war der Ausgangspunkt für eine Bewegung, die das Stromnetz in Bürgerhand überführte.

Sebastian Sladek, Vorstand der EWS, erinnert sich an die Verunsicherung seiner Eltern und die Besorgnis bezüglich der Strahlung in Südbaden. Diese Ängste waren die treibende Kraft hinter den Bemühungen, eine sichere und nachhaltige Energieversorgung zu entwickeln. Bereits 1989 scheiterte ein erster Versuch, die Kraftwerke Rheinfelden (KWR) für Stromsparwettbewerbe zu gewinnen. Dies hinderte die Initiative jedoch nicht, in den folgenden Jahren aktiv zu werden.

Von der Bürgerinitiative zur genossenschaftlichen Energieversorgung

Im Jahr 1991 fand der erste Bürgerentscheid statt, der darauf abzielte, die Verlängerung des Netzvertrags mit KWR zu verhindern, was erfolgreich war. Das eigentliche Vorhaben der EWS, die Übernahme des Stromnetzes, wurde 1994 in die Tat umgesetzt, als die EWS gegründet wurde und sich um das Stromnetz bemühte. Zwei Jahre später, 1996, wählten die Bürger die EWS mit 52,5% der Stimmen beim zweiten Bürgerentscheid zum neuen Stromversorger.

Der Kauf des Stromnetzes war eine große Herausforderung, da die erforderlichen 8,7 Millionen DM aufgebracht werden mussten. Durch Spenden konnte die EWS schließlich am 1. Juli 1997 das Stromnetz in Bürgerhand übernehmen und wurde damit das erste Bürgerstromnetz in Deutschland. Diese Errungenschaft bewies, dass gemeinschaftliches Handeln der Schlüssel zu einer ökologischen und nachhaltigen Energieversorgung sein kann.

Wachstum und Visionen

Die EWS wuchs von einem Mitarbeiter im Jahr 1994 auf mittlerweile 285 Mitarbeiter und hat aktuell 14.000 Mitglieder. Ursula Sladek, Mitgründerin und Geschäftsführerin, wurde 2011 mit dem „Goldman Environmental Prize“ ausgezeichnet. Die EWS hat sich frühzeitig für den Atomausstieg und den Klimaschutz eingesetzt und fokussiert sich auf regenerative Energien.

Im Jahr 2016 wurde der erste Windpark der EWS auf dem Rohrenkopf errichtet, und es sind bereits weitere Projekte im Bereich Wind- und Solarenergie sowie Nahwärmeversorgung in Planung. Sebastian Sladek und sein Team setzen die Vision der Gründerväter und -mütter fort und engagieren sich für eine nachhaltige Energiezukunft, die auf den Werten der ursprünglichen Bürgerinitiative basiert.

Die EWS zeigt, wie eine Bürgerbewegung in der Lage sein kann, nicht nur die lokale Energieversorgung zu transformieren, sondern auch Impulse für eine umweltfreundliche Gemeinschaftsentwicklung zu setzen. Über den Erfolg der EWS hinaus verdeutlicht die Geschichte, wie wichtig es ist, in herausfordernden Zeiten aktiv und gemeinsam für eine sichere und nachhaltige Zukunft einzutreten.