S-Bahn-Kahlschlag in Leipzig: Weniger Fahrten, mehr Ärger für Pendler!

Leipzigs S-Bahn-Verkehr wird ab Winter 2025 wegen finanzieller Probleme reduziert. Bürger fordern Änderungen, Petitionen laufen.
Leipzigs S-Bahn-Verkehr wird ab Winter 2025 wegen finanzieller Probleme reduziert. Bürger fordern Änderungen, Petitionen laufen. (Symbolbild/ML)

S-Bahn-Kahlschlag in Leipzig: Weniger Fahrten, mehr Ärger für Pendler!

Leipzig, Deutschland - Der Leipziger S-Bahn-Verkehr wird ab dem Winterfahrplan 2025 drastische Kürzungen im Angebot vornehmen. Dies wurde in einer Mitteilung des Zweckverbands für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) am Dienstag bekannt gegeben. Die Änderungen sind durch die finanziellen Rahmenbedingungen notwendig geworden, und die S-Bahn 5, die zum Flughafen Leipzig-Halle fährt, ist eine der Linien, die betroffen sein werden. Ab diesem Zeitpunkt werden viele Linien nicht mehr alle 30, sondern nur noch alle 60 Minuten verkehren, insbesondere in ländlicheren Gebieten.

Betroffene Verkehrsanbindungen umfassen auch die S-Bahn nach Taucha, die ab 20 Uhr nur noch einmal pro Stunde fährt, anstelle der bisherigen Frequenz alle 30 Minuten bis 23 Uhr. Markkleeberg wird künftig seltener angefahren, mit nur einer Linie, die alle vier Stationen bedient. Besonders kritisch wird die Situation für die S10, die vom Leipziger Hauptbahnhof bis Miltitzer Allee nach Grünau verkehrt, da diese Linie komplett eingestellt wird.

Auswirkungen auf den Fahrplan

Eine besondere Einschränkung erwartet die Fahrgäste auf der Linie S3 nach Markkleeberg-Großstädteln: Von 2026 an wird diese von morgens bis 21 Uhr nur noch zwei- statt viermal pro Stunde fahren, lediglich zwischen 21 und 1:05 Uhr bleibt es bei einer Stunde zwischen den Fahrten. Den Befürchtungen der Fahrgäste wird durch eine Bürgerinitiative begegnet, die die Petition „S-Bahn-Kahlschlag stoppen“ ins Leben gerufen hat. Laut ZVNL sind über 6.300 Fahrgäste von den Kürzungen betroffen.

ZVNL-Vorsitzender Kai Emanuel führt das Deutschland-Ticket als einen der Hauptgründe für die Rückgänge der Fahrgasteinnahmen an. Die Erlöse aus den Ticketverkäufen sind signifikant gesunken, während die Kosten pro Zugkilometer seit 2014 um mehr als 250 Prozent angestiegen sind. Geschäftsführer Bernd Irrgang versichert, dass die Einsparungen, vor allem am Abend, einfacher und kosteneffizienter umzusetzen seien.

Politische und wirtschaftliche Hintergründe

Die jetzt beschlossenen Kürzungen sind nicht nur finanzieller Natur, sondern auch politisch bedingt, da der bisherige Verkehrsvertrag ausgelaufen ist. Eine neue Ausschreibung verzögert sich aufgrund der geopolitischen Lage, insbesondere durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dies hat dazu geführt, dass interessierte Verkehrsunternehmen keine Angebote vorlegen konnten. Turbulenzen im Finanzsektor sowie unterbrochene Lieferketten tragen zusätzlich zur Verkomplizierung bei.

Die Verantwortlichen des ZVNL betonen, dass ein neuer Verkehrsvertrag erst ab Winter 2026 in Kraft treten wird. Die Situation bleibt also angespannt, bis die neuen Regelungen in Kraft treten. Erst für 2027 wird eine Rückkehr zum Zustand vor 2025 erwartet, mit der Aussicht auf zwei zusätzliche Fahrten bis 0:04 Uhr.

Für weitere Informationen über den tariflichen Rahmen und die geltenden Tickets empfiehlt es sich, die Webseite des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes zu besuchen unter mdv.de.

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OrtLeipzig, Deutschland
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