Bettina Wilpert: Radikale Einblicke in Mutterschaft und Körperlichkeit!

Bettina Wilpert: Radikale Einblicke in Mutterschaft und Körperlichkeit!
Leipzig, Deutschland - Am 21. Juni 2025 wird die Leipziger Autorin Bettina Wilpert im Conne Island aus ihrem neuen Buch „Die bärtige Frau“ lesen. Gemeinsam mit Simoné Goldschmidt-Lechner wird sie eine Lesung gestalten, die besonders durch eine kraftvolle Geburtsszene geprägt ist. Die Protagonistin Alex, die während dieses emotionalen Moments erschöpft reflektiert, zeigt auf eindrucksvolle Weise die Herausforderungen und Erfahrungen von Elternschaft und Geburt.
In ihrem Roman geht es um Alex, die nach einem Unfall ihrer Mutter beistehen muss und dabei vier Tage von ihrer eigenen Tochter getrennt ist. Wilpert thematisiert in diesem Werk nicht nur die radikale Körperlichkeit und Tabuthemen rund um Mutterschaft, sondern auch die vielschichtige Frage, ob die Queerness ihrer Figur mit der Mutterrolle verschwindet. Diese Thematik nimmt in der Lesung eine zentrale Stellung ein, insbesondere in einer Zeit, in der gesellschaftliche Erwartungen an Mütter nach wie vor stark ausgeprägt und oft als patriarchalisch und sexistisch angesehen werden, wie Goethe.de beschreibt.
Ein neuer Blick auf Mutterschaft
Bettina Wilpert, die auch als neue Kolumnistin aktiv ist, schreibt über die historischen und aktuellen Normen, die das Bild der Mutter prägen. In ihrer Kolumne untersucht sie sprachliche Bilder und Gedankenmuster, die Mütter in Deutschland oft stigmatisieren. Der oft gebrauchte Begriff „Rabenmutter“ wird kritisch beleuchtet, da es kaum entsprechende Begriffe für Väter gibt. Wilpert spricht auch das Gefühl der Schuld an, das viele Mütter, darunter auch sie selbst, seit ihrer religiösen Erziehung begleitet.
In „Die bärtige Frau“ fließen persönliche Erfahrungen von Wilpert ein, die auch zwei kleine Kinder hat. Sie reflektiert über ihr eigenes Mutterbild, geprägt durch das katholische Bayern, und thematisiert die Veränderungen, die durch die Geburt eines Kindes entstehen. Mit 192 Seiten und einem Preis von 22 Euro ist das Buch dazu gedacht, die oft unbesprochenen Aspekte von Mutterschaft und Geburt in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken.
Gesellschaftliche Normen und Sprachreflexion
Die Lesung wird nicht nur ein literarischer Anlass sein, sondern auch die Möglichkeit bieten, über die tief verwurzelten gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter zu diskutieren. Historische Entwicklungen, beginnend bei Jean-Jacques Rousseau bis hin zu den Idealisierungen der Mutterrolle während der NS-Zeit und den Modellen der Nachkriegszeit, werden von Wilpert in ihrer Arbeit thematisiert. Diese Reflexionen sind besonders wichtig, da sie aufzeigen, wie sich das Selbstverständnis von Müttern über die Jahrzehnte verändert hat.
Wilpert hebt hervor, dass viele Mütter in Deutschland lange Elternzeiten nehmen und häufig in Teilzeitarbeit engagiert sind, was sie anfälliger für Altersarmut macht. Diese strukturellen Probleme werden durch sprachliche Bilder, die oft die passiven Rollen von Frauen widerspiegeln, verstärkt. Der Einsatz geschlechtsneutraler Begriffe wie „Stillmilch“ könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, um diese veralteten Sichtweisen aufzubrechen.
Am 21. Juni können die Besucher des Conne Island Zeugen dieser wichtigen literarischen und gesellschaftlichen Diskussion werden und von einem Werk profitieren, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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