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Leipzig – Online-Termine im Bürgerbüro werden zur Lotterie: Situation verschärft sich weiter

Bürotermin in Leipzig? Fast wie ein Sechser im Lotto

Einen Termin für Behördenangelegenheiten im Bürgerbüro zu ergattern, gleicht in Leipzig bereits einem Glücksspiel. Doch jetzt wird die Situation noch schwieriger: Ab dem 27. September bleiben alle Bürgerämter eine Woche lang geschlossen. Einige „Außenstellen“, wie zum Beispiel Liebertwolkwitz oder Böhlitz-Ehrenberg, sind sogar den gesamten Monat über nicht erreichbar.

Viele Leipziger sind verzweifelt, darunter auch Jonathan Dietrich (34). Schon seit fünf Wochen versucht er online einen Termin zur Verlängerung des Leipzig-Passes zu bekommen.

„Im Internet habe ich keine freien Termine angeboten bekommen, obwohl ich ‚alle Standorte‘ ausgewählt und es regelmäßig versucht habe. Meine Monatskarte, die an den Leipzig-Pass gebunden ist, ist mittlerweile abgelaufen. Aber auch über die Hotline war es aussichtslos. Vor November konnte man mir keine Hoffnung machen“, berichtet Dietrich frustriert.

Softwareumstellung und hohe Terminnachfrage als Gründe

Die Situation wird nun zusätzlich erschwert, da in allen 12 Bürgerbüros die Software umgestellt wird. Auf BILD-Nachfrage gibt die Stadt zu: „Aufgrund der hohen Terminnachfrage ist das System regelmäßig überlastet. Ab Mitte November rechnen wir mit einer Entspannung der angespannten Terminlage.“

Einige Anliegen können bereits online beantragt werden, aber gerade für die so stark nachgefragten Erneuerungen von ablaufenden Pässen gibt es derzeit überhaupt keine Termine mehr.

Im zentralen Bürgerbüro in der Otto-Schill-Straße wurden mittlerweile Lotsen eingesetzt, um die aufgebrachte Stimmung der Bürgerinnen und Bürger zu beruhigen. Wie in den anderen Bürgerbüros auch, bildet sich dort oft schon frühmorgens um acht Uhr eine Schlange von über hundert Metern Länge – alles Leipziger, die bei der Online-Vergabe leer ausgegangen waren.

Überlastung trotz 70 Mitarbeitern

Die Bürgerbüros sind völlig überlastet: 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeiten im Jahr rund 495.000 Anliegen, von Ummeldungen über Kfz-Angelegenheiten bis hin zu Namensänderungen. Und die Nachfrage steigt weiter.

Obwohl die Stadt Leipzig bereits versucht, die Situation zu entspannen, indem Online-Anträge ermöglicht werden und zusätzliches Personal in den Bürgerbüros eingesetzt wird, bleibt die Terminvergabe weiterhin ein Problem. Bürgerinnen und Bürger müssen weiterhin mit langen Wartezeiten und Schwierigkeiten bei der Terminfindung rechnen.

Es bleibt zu hoffen, dass die angekündigte Softwareumstellung und die zusätzlichen Maßnahmen in Zukunft zu einer Entspannung der Lage führen und die Bürgerinnen und Bürger wieder einfacher und schneller zu einem Termin im Bürgerbüro kommen.

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