Leipzig

Leipzig gedenkt: 25 neue Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus

Am 2. Oktober 2024 werden in Leipzig 25 neue Stolpersteine verlegt, um an die Schicksale von verfolgten und ermordeten Menschen aus der Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern, wobei Familienmitglieder aus aller Welt, darunter Enkel der Opfer, anwesend sein werden, um das wichtige historische Erbe lebendig zu halten.

Am 2. Oktober 2024 wird Leipzig um 25 neue Stolpersteine reicher. Diese werden an acht verschiedenen Orten in der Stadt verlegt, um an die verfolgten und ermordeten Menschen während des Nationalsozialismus zu erinnern. Damit steigt die Gesamtzahl der Stolpersteine in Leipzig auf 793, die vor 274 verschiedenen Wohnhäusern der Stadt platziert sind.

Der Prozess zur Errichtung dieser Gedenksteine ist Ausdruck des Engagements vieler Menschen, die sich aktiv mit den Lebensgeschichten der Betroffenen auseinandergesetzt haben und die Finanzierung neuer Stolpersteine übernommen haben. Viele dieser Geschichtenerzähler und Unterstützer haben sich intensiv mit der Vergangenheit beschäftigt, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten.

Internationale Gäste und bewegende Geschichten

Traditionell werden auch bei dieser Verlegung Familie und Freunde der Opfer erwartet. Die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten haben jedoch auch in diesem Jahr Einfluss auf die Anreise zahlreicher israelischer Gäste. Daher wird für einige von ihnen eine Videoverbindung eingerichtet, um trotz der schwierigen Umstände Teil der Zeremonie zu sein.

Eines der bewegendsten Schicksale betrifft Wilhelmine Bohmann, die in der Karl-Liebknecht-Straße 79 lebte und im Rahmen der Euthanasie-Morde ermordet wurde. Ihre Angehörigen aus Leipzig werden anwesend sein, um ihrer zu gedenken. Auch die Familie Beer verteidigt das Andenken an ihren Vorfahren Joachim Beer, der im Alter von 15 Jahren 1939 Leipzig verlassen konnte, bevor die restlichen Familienmitglieder in besetztem Polen ermordet wurden. Eine Enkelin dieser jüdischen Familie wird aus den USA anreisen.

Ein weiteres Beispiel für die internationale Dimension der Verleihung ist die Enkelin der Familie Altmann aus Australien. Sie wird in Leipzig sein, um an die Geschichte ihrer Vorfahren zu erinnern. Zudem wird die Familie Katzenellenbogen, die in der Vergangenheit im „Mückenschlösschen“ (damals Waldstraße 84, heute 86) wohnte, durch einen Enkel aus Wien vertreten sein. Besondere Aufmerksamkeit erhalten auch die Schicksale der Zeugen Jehovas, deren Verfolgung häufig weniger bekannt ist. Die Familie Malkomes aus Gutsparkstraße 20 wird durch Mitglieder, die aus Süddeutschland anreisen, geehrt.

Die AG Stolpersteine in Leipzig und ihre Unterstützer

Die Organisation hinter diesen Stolpersteinen nennt sich „AG Stolpersteine in Leipzig“. Diese Gruppe setzt sich aus verschiedenen Institutionen und Stiftungen zusammen, darunter das Archiv Bürgerbewegung Leipzig, der Evangelisch-Lutherische Kirchenbezirk Leipzig, die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, das Bürgerkomitee Leipzig, das Erich-Zeigner-Haus e.V. sowie die Ephraim-Carlebach-Stiftung. Jede Gedenktafel wird durch Spenden finanziert, und die Unterstützung durch die Leipziger Bevölkerung wird für diese Initiativen sehr geschätzt.

Die neuen Stolpersteine sind nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch eine Mahnung an die Vergangenheit. Indem sie in den öffentlichen Raum integriert werden, tragen sie dazu bei, dass die Geschichten der Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Die Verlegung dieser Stolpersteine ist ein bedeutender Schritt, um den Opfern ein Gesicht zu geben und ihre Geschichten weiterhin zu erzählen.

Einige Details über die Hintergründe des Projekts sind in einem Artikel auf www.l-iz.de nachzulesen.

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