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Lehrermangel statt Russlandpolitik: Chance für den Wahlkampf in Sachsen

Kommentar

Lehrermangel statt Russlandpolitik: Chance für den Wahlkampf in Sachsen

Ministerpräsident Kretschmer kritisiert die Bundespolitik oft. Die Sachsen sehen aber Lehrer- und Ärztemangel als Problem. Das kann im Wahlkampf nur nutzen, findet LVZ-Korrespondent Kai Kollenberg.

Dresden. Lehrermangel, medizinische Versorgung, Pflege, Migration und fehlende Fachkräfte: Überraschend erscheint es nicht, dass diese Themen die Sächsinnen und Sachsen umtreiben. Sie harren – wie der Lehrermangel – seit Jahren einer Lösung. Allzu viel Aufschub werden die Wählerinnen und Wähler aber nicht mehr gewähren, wenn sie die nächste Landesregierung bereits jetzt in die Pflicht nehmen. Auch Ministerpräsident Michael Kretschmer wird darauf reagieren müssen.

Kretschmer hat mit einem Anti-Berlin-Kurs bislang einige Sympathien einstreichen können. Seine Einlassungen zur Energie- oder zur Ukrainepolitik haben ihm in Sachsen viel Applaus eingebracht. Doch auch in der CDU wurde bemerkt, dass es dem Regierungschef an einer positiven Vision krankt: Wohin will Kretschmer Sachsen steuern? Wie soll Sachsen in zehn Jahren aussehen?

Sachsen-Wahlkampf 2024 wird noch hitziger als 2019

Kritik an der Ampel-Koalition in Berlin kann eine Auseinandersetzung mit spezifisch landespolitischen Problemen nicht ersetzen. Die Umfrage zeigt, dass die Wählerinnen und Wähler ganz handfeste Antworten für ihre Alltagssorgen verlangen. Es wird spannend sein, ob und wie Kretschmer und die anderen Wahlkämpfer darauf reagieren.

Der Landtagswahlkampf 2024 wird voraussichtlich noch einmal aufgeregter verlaufen als der vergangene. Die erhitzten Reaktionen darauf, dass die AfD stärkste Kraft in Sachsen werden könnte, spricht dafür. Sachdiskussionen dürften es in diesem Klima eher schwer haben – das ist ein Problem. Der Verzicht auf diese Themen wäre aber total falsch. Es läge eine Chance darin, falls im Wahlkampf statt über die AfD über Lehrer- oder Ärztemangel gestritten würde: Wenn Populisten etwas scheuen, dann sind es Sachdebatten. Eben weil es hier selten einfache Antworten gibt. Das sollte genug Ansporn für alle anderen Parteien sein.

LVZ

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