
Leipzig und Gwangju: Eine Partnerschaft zwischen Deutschland und Südkorea
Ganze 8.500 Kilometer liegen zwischen Leipzig und dem südkoreanischen Gwangju – und dennoch verbindet beide Städte eine enge Partnerschaft. Seit 2011 stehen sie in einer regen Zusammenarbeit, die von politischen Delegationen und kulturellen Austauschprogrammen geprägt ist.
Am 26. Juli dieses Jahres empfing Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) eine 20-köpfige Delegation aus der sechstgrößten Stadt Südkoreas, angeführt von Bürgermeister Gi-jung Kang (59). Im Rahmen dieses Besuches trug sich Gi-jung Kang im Neuen Rathaus in das Gästebuch der Stadt Leipzig ein. Hierbei wurden auch Gastgeschenke ausgetauscht: Dem südkoreanischen Bürgermeister wurde eine Stiftablage aus Meißner Porzellan überreicht, während Burkhard Jung einen porzellanenen Teller mit Stadtmotiv erhielt. Diese symbolischen Geschenke verdeutlichen die Verbundenheit beider Städte und repräsentieren den gemeinsamen Austausch.
Im Anschluss an die Begegnung im Rathaus gewährte Oberbürgermeister Jung der Delegation einen Einblick in den Sitzungssaal des Stadtrates. Hierbei wurden auch die Pläne zur Ausgestaltung des Matthäikirchhofs als „Demokratiecampus“ diskutiert. Diese Initiative knüpft an die enge Verbundenheit beider Städte im Bereich Demokratie und Menschenrechte an.
Neben politischen Themen stand auch die kulturelle Zusammenarbeit im Mittelpunkt des Besuchs. Die Delegation besuchte das Museum der bildenden Künste (MdbK) und zeigte großes Interesse an der Ausstellung „Re-Connect: Kunst und Kampf im Bruderland“. Diese Ausstellung thematisiert die Kunstszene in Deutschland und Südkorea und fördert den Austausch von Künstlerinnen und Künstlern beider Länder.
Diese Kooperation im Bereich Kunst und Kultur wurde bereits im Frühjahr dieses Jahres durch den Leipziger Künstler Martin Reich intensiviert. Im Rahmen eines Künstleraustauschs war er zu Gast im International Residency Studio des Gwangju Museum of Art in Südkorea. Im kommenden Jahr ist der Gegenbesuch einer Künstlerin oder eines Künstlers aus Gwangju in Leipzig geplant.
Gwangju ist eine Stadt mit großer geschichtlicher Bedeutung in Südkorea. Sie gilt seit 1980 als „Schrein der koreanischen Demokratie“. Damals erhoben sich die Menschen in Gwangju gegen die Militärregierung, wurden jedoch gewaltsam von militärischen Kräften attackiert. Bei diesem Massaker kamen offiziell 144 Zivilisten ums Leben, während andere Quellen von über 2.000 Toten sprechen. Diese tragischen Ereignisse haben die Stadt und ihre Bevölkerung nachhaltig geprägt und machen ihre Zusammenarbeit mit Leipzig im Bereich Demokratie und Menschenrechte umso bedeutsamer.
Die Partnerschaft zwischen Leipzig und Gwangju ist ein Beispiel für erfolgreiches interkulturelles Zusammenwirken. Trotz der großen Entfernung sind die beiden Städte durch ihre enge Kooperation im politischen und kulturellen Bereich verbunden. Diese Zusammenarbeit stärkt nicht nur die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Südkorea, sondern ermöglicht auch einen fruchtbaren Austausch von Ideen und Erfahrungen für beide Seiten.