
Leiche am Lindenauer Hafen: Opfer eines grausamen Mordes identifiziert
Leipzig – Vor knapp zwei Wochen wurde in einem alten Speicher am Lindenauer Hafen in Leipzig eine Leiche entdeckt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, handelt es sich bei dem Toten um einen 25-jährigen Sachsen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er Opfer eines grausamen Mordes wurde. Vor seinem Tod wurde er offenbar gefoltert.
Seit dem Fund der Leiche durch zwei „Lost Places“-Fotografen am 27. Juli untersuchen Kriminalisten intensiv das Hafengelände. Polizeitaucher waren mehrfach im Hafenbecken und im Karl-Heine-Kanal im Einsatz, um nach Beweismitteln zu suchen.
Am vergangenen Freitag gab es dann den Durchbruch in den Ermittlungen. Anhand seiner markanten Tätowierungen konnte das Opfer endlich identifiziert werden. Der Mann stammte aus dem südlichen Sachsen und lebte schon länger in Leipzig.
Die letzten Stunden seines Lebens müssen eine Tortur gewesen sein. Der 25-Jährige wurde mit auf dem Rücken gefesselten Händen in einer Kellerkammer des Speichers gefunden. Teile seines bereits stark verwesenden Körpers lagen in einem mit Wasser gefüllten Schacht. Die Obduktionsergebnisse lassen darauf schließen, dass der Mann vor seinem Tod misshandelt, möglicherweise sogar gefoltert wurde.
Was den Ermittlern noch Rätsel aufgibt, ist der Umstand, dass der versteckt gelegene Kellerraum zugemauert war und nur durch ein enges Loch in der Wand erreichbar war. Es ist unklar, ob die Mörder die Leiche dort hineingeschafft haben oder ob das Opfer selbst durch das Loch in den Raum kletterte und dort zu Tode kam.
Nach der Identifizierung des Opfers durchsuchten die Kriminalisten am Wochenende die letzte Bleibe des Mannes. Gleichzeitig ermittelten sie den Bekanntenkreis des 25-Jährigen. Die genauen Details dazu wurden von Polizei und Staatsanwaltschaft noch nicht bekannt gegeben.
Die Ermittler haben jedoch einen Zeugenaufruf gestartet. Sie suchen nach Foto- und Videoaufnahmen, die seit Mitte Juni auf dem Gelände des Speichers gemacht wurden, das bei „Lost Places“-Fotografen und Graffiti-Sprayern beliebt ist. Die Mordkommission erhofft sich dadurch Hinweise auf Personen, die sich dort in den vergangenen Wochen aufgehalten haben. Zusätzlich wurden Überwachungskamerabilder umliegender Firmen gesichert, in der Hoffnung, möglicherweise einen Bekannten des Opfers zu identifizieren.