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Gesunde Zukunft: Kognitive Fähigkeiten im Alter fördern durch sozioökonomisches Verständnis

Kognitive Leistungsfähigkeit und sozioökonomische Faktoren: Erhellende Erkenntnisse aus der NAKO Gesundheitsstudie

23.01.2025 – 15:31

NAKO Gesundheitsstudie

Heidelberg (ots) – Eine umfassende Untersuchung, die im Rahmen der NAKO Gesundheitsstudie durchgeführt wurde, beleuchtet die eindrucksvolle Verbindung zwischen sozioökonomischen Bedingungen und der kognitiven Leistungsfähigkeit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sowie des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig haben basierend auf umfangreichen Datenanalysen herausgefunden, dass das Leben unter finanziell eingeschränkten Bedingungen signifikant negative Auswirkungen auf die kognitive Gesundheit haben kann.

Die Studie zieht ihre Informationen aus den umfangreichen neuropsychologischen Tests von 158.144 Teilnehmenden, die seit 2014 regelmäßig an den Untersuchungen teilnehmen. Diese Tests sind speziell dafür konzipiert, um Veränderungen in den kognitiven Fähigkeiten über den Lebensverlauf hinweg zu messen. Durchschnittliche Tests zur Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung waren Teil dieser umfassenden Erforschung.

Ein wichtiger Fokus lag auf den sozialen Rahmenbedingungen, die einen Einfluss auf die kognitive Gesundheit im Alter ausüben können. Die Forscher untersuchten, inwieweit Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Einkommensverhältnisse und die Lebenssituation – insbesondere das Alleinleben – in Zusammenhang mit kognitiven Fähigkeiten stehen. In der Analyse wurde deutlich, dass Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, signifikant geringere kognitive Fähigkeiten aufweisen als ihre besser situierten Mitbürger. Insbesondere im höheren Alter nahmen diese Unterschiede zu.

PD Dr. Francisca Rodriguez, die die Arbeitsgruppe „Psychosoziale Epidemiologie und öffentliche Gesundheit“ leitet, verdeutlicht: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass finanzielle Ressourcen eine entscheidende Rolle für den Erhalt kognitiver Fähigkeiten spielen könnten. Fähigkeiten wie Kommunikation, Entscheidungsfindung und Textverständnis sind fundamentale Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens.“

Die Studie spricht auch eine interessante, wenn auch subtile Erkenntnis an: Die Verbindung zwischen dem Alleinleben und kognitiven Fähigkeiten war lediglich gering ausgeprägt. Das lässt vermuten, dass ein starkes soziales Netzwerk möglicherweise mehr zur kognitiven Gesundheit beiträgt als die bloße Wohngemeinschaft.

Diese Erkenntnisse sind von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung von Strategien zur Förderung der kognitiven Gesundheit in der Bevölkerung, insbesondere bei benachteiligten Gruppen. Die Verwendung der NAKO-Daten liefert wertvolle Hinweise darauf, dass proaktive Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen und finanziellen Umstände im frühen Leben gefördert werden müssen, um langfristig die kognitive Gesundheit im Alter zu sichern.

In Anbetracht des demografischen Wandels, den die Gesellschaft durchlebt, ist es umso wichtiger, solche Studienergebnisse in die öffentliche Diskussion über Stärkung der sozialen Sicherheit und gesundheitliche Prävention zu integrieren. Die Erkenntnisse zeigen deutlich, dass eine Investition in die sozialen Determinanten der Gesundheit unerlässlich ist, um eine aktive und gesunde Lebensweise im Alter zu fördern.

Originalpublikation: Rodriguez, F. S., Röhr, S., Dragano, N. et al. Low income, being without employment, and living alone: how they are associated with cognitive functioning-Results from the German national cohort (NAKO). 2024 Aging, Neuropsychology, and Cognition, 1-16. Link zur Studie

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NAKO Gesundheitsstudie Dr. Friederike Fellenberg +49 6221 – 426 2062 presse@nako.de

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