
Die Bedrohung der Vereine und Initiativen im Leipziger Osten
Bevor in der Eisenbahnstraße Mülltonnen brannten, Böller zwischen Autos explodierten und Vermummte auf der Straße tanzten, da galt es im Leipziger Osten ein durchaus wichtiges Anliegen zu verteidigen – nämlich die drohende Verdrängung von Vereinen und Initiativen. Die sind in den vergangenen Jahren zu wichtigen Treffpunkten geworden, bieten Räume für politische Diskussionen, für Vernetzungstreffen und interkulturellen Austausch. Oder einfach: für Geselligkeit.
Das „Japanische Haus“ musste bereits umziehen. Nun soll auch das Vereinsprojekt „Erythrosin“, kurz „Ery“, weichen. Der Leipziger Osten rund um die Eisenbahnstraße wandelt sich. Mit seinen Cafés, Bars, Restaurants und eben jenen selbst verwalteten Orten ist er bei Studenten beliebt. Das erkennen offenbar auch Immobilienbesitzer, die nach und nach Häuser sanieren, Ladenflächen und Wohnungen teurer vermieten.
Die Gentrifizierung erreicht das Viertel
Die Gentrifizierung, sie hat das Viertel erreicht; auch wenn sie längst nicht so weit fortgeschritten ist wie in Plagwitz, der Südvorstadt oder in Connewitz. Die Frage ist, ob man es so weit kommen lassen will – in einem Viertel, in dem derzeit Lebenswelten aufeinanderprallen. Was anstrengend ist, aber eben auch in seiner Vielfalt ziemlich besonders.
Auch anderswo in Leipzig kämpfen Initiativen gegen steigende Mieten und schleichende Verdrängung. Im Musikviertel versucht eine Initiative ein breites Bündnis zu bilden – und wer sich mit den Verantwortlichen unterhält, bekommt eine Ahnung, wie viel Arbeit hinter all dem Klinkenputzen steckt.
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Der Dienstagabend hätte der Beginn einer Vernetzung mit Anwohnern und Geschäftsleuten im Leipziger Osten werden können. Doch dann sorgte eine kleine Gruppe dafür, dass aus anfangs friedlichem Protest ein krawalliges Happening wurde – und damit jede Chance auf größere Solidarität verspielt wurde.
Quelle: LVZ