
„Im Zeitalter offener Daten und gefälschter Nachrichten sind Gebühren für gemeinfreie Informationen ein Anachronismus, der dem Wunsch nach bürgerschaftlichem Engagement und Beteiligung entgegensteht“, sagt Dr. Michael Ruprecht. Der Direktor des Stadtarchivs stellte zusammen mit dem Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning ein Entwicklungskonzept vor, mit dem er die Teilnahme am sogenannten „elektronischen Stadtarchiv Sachsen“ befürwortet. In Zukunft soll die Netzwerklösung dazu beitragen, den Benutzern das bestmögliche digitale Archivmaterial zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus will das Stadtarchiv seine Rolle als außerschulischer Lernort stärken. Dr. Michael Ruprecht: „Wir möchten den Schülern Einblicke in ihre eigene Geschichte geben und forschungsbasiertes Lernen außerhalb der Schule fördern.“
„Wenn man den Begriff Archiv hört, denkt man normalerweise an staubige Akten in fensterlosen Kellerräumen“, sagt Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning. „Das Leipziger Stadtarchiv zeigt: Es gibt einen anderen Weg, es muss einen anderen geben. Archive sind keine Aufbewahrungsorte für alte Dokumente, sondern Wissensspeicher für Generationen. Dieses Wissen für jede Generation neu verfügbar zu machen, ist eine besondere Herausforderung – jedes Mal Wir stellen uns dieser Herausforderung mit einem neuen Konzept auf vorbildliche Weise – transparent, digital, interaktiv. „
Ein Jahr am neuen Standort
Das Stadtarchiv kann auf ein ereignisreiches erstes Jahr am neuen Standort zurückblicken – vom ersten Besucheransturm über die Corona-Sperrung bis zur Entscheidung, das Stadtarchiv als sogenannte Verwaltungsgesellschaft auf organisatorischer Ebene mit den Stadtmuseen zu verbinden. Der Ansturm von Besuchern und Nutzern vor einem Jahr war enorm, wurde jedoch durch die Koronapandemie gebremst. „Das Interesse an dem Archiv und dem Gebäude ist ungebrochen. Wir konnten dies deutlich spüren, als die erste Lockerung in Kraft trat – die Forschungshalle füllte sich sofort wieder und wir erhielten zahlreiche Anfragen für Führungen und Projekte“, erklärte Dr. Michael Ruprecht. „Im vergangenen Jahr haben wir uns hauptsächlich auf den Aufbau von Infrastrukturen konzentriert und sind jetzt voll und ganz der Zukunft verpflichtet: Wir werden das Archiv weiterhin öffnen, modernisieren und fester in der städtischen Gesellschaft verankern.“
Die Statusänderung – von einer Abteilung des Hauptbüros zu einer Verwaltungsgesellschaft – soll ihrer besonderen Rolle besser entsprechen: Das Stadtarchiv ist Teil der Forschungsinfrastruktur, der Bildungs- und Verwaltungseinrichtung, des Dienstleisters und der Kulturinstitution einer. Ein Jahr nach der Wiedereröffnung machen sich das Unternehmen und seine Benutzer mit der neuen Website vertraut www.stadtarchiv.leipzig.de ein Geschenk. Hier ist die Navigation einfacher und es können Informationen zu den Bereichen „Archive – Suchen, Entdecken, Verwenden“ abgerufen werden.
In der ehemaligen Ausstellungshalle 12 befindet sich heute ein hochmodernes Archivgebäude: passiv klimatisiert, mit Funktionsräumen für Restauratoren und Archivare, modernster Technik für die Werkstatt und den Bildbereich, einem großen Forschungsraum – und viel Platz für Archivmaterial. Das markante Gebäude der Architekten Oskar Pusch und Carl Krämer wurde 1923/24 erbaut und diente unter anderem als Ausstellungshalle während der Leipziger Messe und als Sportanlage.
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