Es ist ein einfacher Reflex, angesichts verschärfter Sperren eine Unterbrechung der Bundesliga zu fordern. Warum dürfen die Fußball-Millionäre weiterspielen, wenn sich alle anderen einschränken müssen? Der Fall Embolo beweist einmal mehr, dass sich die verwöhnten Profis nicht verhalten können.
Ein solcher Mangel kann auch von einer großen Frustration im fürstlich bezahlten Sektor der Profifußballer sprechen, die in den letzten Jahren mit ihrer Extravaganz, Eitelkeit, Zurückhaltung und Skandalen einen Großteil ihrer Akzeptanz bei den Zuschauern verspielt haben. Und selbst wenn der Fall etwas diffus erscheint und unterschiedliche Aussagen nebeneinander stehen, macht ein Skandal wie der über Mönchengladbachs Stürmer Breel Embolo, der verdächtigt wird, an einer illegalen Partei teilgenommen zu haben, der gesamten Branche einen schlechten Dienst.
Denn eines ist klar: Der Profisport spielt zu diesem Zeitpunkt eine besondere Rolle. Aufgrund seiner sozialen Bedeutung strahlt der Profifußball wie immer am hellsten. Oder gar nicht, wenn sich einer der Stars schlecht benimmt. Wie lange der Profifußball seine besondere Rolle spielen darf, während Kinder, die den Sternen nacheifern, den Ball nicht mehr auf unbestimmte Zeit gemeinsam verfolgen dürfen, hängt weitgehend vom Verhalten der Protagonisten der Bundesliga-Blase ab.
Wenn jemand dort drüben schießt, schadet er auch seinen Kollegen aus anderen Sportarten, die weit weniger verdienen und noch mehr von Wettkämpfen abhängig sind. Die Verantwortung, die auf Fachleuten, Trainern und der Umgebung liegt, mit der sie arbeiten, ist groß.
Mit Ausnahme unangenehmer Einzelausfälle hat das Bundesligasystem diese Verantwortung bisher gut gemeistert. Nur zur Erinnerung: Es war das Hygienekonzept, das im deutschen Fußball unter großem wirtschaftlichen Druck entstanden ist und wiederholt an neue Entwicklungen angepasst wurde, die im vergangenen Jahr einen Neuanfang für große Teile des Sports über den Fußball hinaus ermöglichten. Probleme traten insbesondere auf, als die Spieler des Vereins von internationalen Reisen zurückkehrten. Dass Sportveranstaltungen in diesen Zeiten sogar ins Absurde rutschen können, beweist die Handball-Weltmeisterschaft, die in Ägypten eher schlecht als richtig ausgetragen wird.
Aber die Bundesliga kann nichts dagegen tun. Es versteht sich von selbst, dass eine Sperre im Amateursport nicht mit der Erlaubnis verrechnet werden kann, dass Profis in diesem Land weiterhin gegeneinander antreten können. Wenn die finanziellen und logistischen Möglichkeiten vorhanden sind und – was am wichtigsten ist – Gesundheitsschutz geboten wird, warum dann die Bundesliga-Blase aus Prinzipien heraus einstellen?
Das würde auch einen ganzen Rattenschwanz mit sich bringen. Denn dann müssten natürlich alle anderen Ligen und Wettbewerbe gestoppt werden, die irgendwie ihre Spiel- und Wettkampfaktivitäten unter dem gemeinsamen Banner des Profisports aufrechterhalten. Das heißt: Keine Basketballliga, keine deutsche Eishockeyliga, kein Biathlon in Oberhof, keine Vorbereitungswettbewerbe für die – zugegebenermaßen eher wackeligen – Olympischen Sommerspiele in Tokio.
Dies bedeutet auch: Keine Vorbilder mehr, die für diejenigen, die ihren Sport derzeit aus guten Gründen nicht ausüben dürfen, aktiv bewundert werden müssen, noch weniger Ablenkungsmöglichkeiten für die Millionen von Sportfans, die sich zumindest noch auf Sport im Fernsehen verlassen können aktuelle Sperre.
Natürlich hat die Bundesliga wie der Profisport im Allgemeinen nicht für alle Zeiten eine Freikarte. Solange die Pandemie große Teile unseres Lebens betrifft, muss sie noch auf Sicht geplant werden. Wenn es aus gesundheitlichen Gründen notwendig ist, muss auch der Profisport wieder mit einer Sperrung fertig werden.
Ein Embolo verdient jedoch eine schwere persönliche Bestrafung, wenn die gegen ihn erhobenen Anklagen bestätigt werden. Die Bundesliga hingegen sollte nicht für die Verantwortungslosigkeit des Einzelnen haftbar gemacht werden.