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Einhundertvier: Grimme-Preis für bewegenden Dokumentarfilm aus Leipzig

Der Grimme-Preis 2025: „Einhundertvier“ und seine Bedeutung für die Aufklärung über Fluchtmigration

06.03.2025 – 11:12

Leipzig – Der Dokumentarfilm „Einhundertvier“, der am 4. April 2025 mit dem angesehenen Grimme-Preis in der Kategorie „Information & Kultur“ ausgezeichnet wird, ist mehr als nur ein filmisches Dokument: Er ist ein eindringlicher Appell zur Sensibilisierung für die tragischen Umstände von Geflüchteten im Mittelmeer. Die dramatische Rettung von 104 Menschen aus einem überfüllten Schlauchboot wird in Echtzeit dargestellt und bietet den Zuschauern die Möglichkeit, die gefährlichen Bedingungen, unter denen viele ihr Leben riskieren, nachzuvollziehen.

Die Produzenten, Jonathan Schörnig und Adrian Then, haben die journalistische Dokumentation in einen kraftvollen Independent-Film verwandelt, basierend auf Footage, das ursprünglich im Jahr 2019 während eines Einsatzes des Seenotrettungsschiffes „Eleonore“ entstand. Mit diesem Film zielen sie darauf ab, die Öffentlichkeit über die humanitären Herausforderungen dieser Fluchtroute aufzuklären und eine Diskussion über die Verantwortung der Gesellschaft zu fördern.

Die Übertragung des Films in der ARD Mediathek, die am 28. Oktober 2024 stattfand, hat nicht nur zur Sichtbarkeit des Projekts beigetragen, sondern auch zu seiner Qualifikation für den Grimme-Preis. MDR-Programmdirektorin Jana Brandt hebt hervor, dass der Erfolg von „Einhundertvier“ ein Paradebeispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen regionalen Produzenten und dem Sender ist. Dies fördert nicht nur die lokale Kultur, sondern bringt auch wichtige Themen ins öffentliche Bewusstsein.

„Einhundertvier“ ist das Ergebnis eines tiefen persönlichen Engagements der beiden Filmemacher. „Wer es nicht erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, was im Mittelmeer vor sich geht“, so Then. Er wollte die erschütternden Bilder so authentisch wie möglich präsentieren, um die Zuschauenden direkt in die Situation einzutauchen. Schörnig ergänzt, dass die Unmittelbarkeit der Ereignisse entscheidend für das Verständnis ist: „Wir wollten den Zuschauern keine Geschichten erzählen, sondern sie direkt teilnehmen lassen.“

Die Bedeutung des Films erstreckt sich über die individuellen Schicksale hinaus. Er stellt die Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien in den Vordergrund und zeigt deren Verantwortung, gesellschaftlich relevante Themen zu behandeln. In einer Zeit, in der Flucht und Migration häufig trivialisiert oder missverstanden werden, erfüllt „Einhundertvier“ eine zentrale Aufgabe: Er fördert das Verständnis und die Empathie für Geflüchtete.

Die Verleihung des Grimme-Preises wird am 4. April 2025 im Theater Marl stattfinden. Diese Auszeichnung reflektiert nicht nur die Qualität des Films, sondern auch die Notwendigkeit, dass solche Themen weiter in den Vordergrund gerückt werden. Um für mehr Aufklärung über die Situation von Geflüchteten zu sorgen, haben Jonathan Schörnig und Adrian Then das Directframe-Lab ins Leben gerufen, welches weitere Projekte unterstützen soll.

Mit „Einhundertvier“ wird klar, dass Filme nicht nur Unterhaltungsmedien sind, sondern auch als Werkzeuge zur Aufklärung und zur Förderung gesellschaftlicher Diskussionen dienen können. Der Film ist ab sofort erneut in der ARD Mediathek verfügbar und lädt dazu ein, sich mit einem der drängendsten Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen.

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