
Der Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung
Im Caritasverband in Deutzen engagieren sich knapp 50 Hospizhelferinnen und Hospizhelfer, um sterbende Menschen zu begleiten. Claudia Oehler ist eine von ihnen und berichtet über ihren neunmonatigen Ausbildungskurs, der Voraussetzung für dieses Ehrenamt ist.
Vorbereitung auf das Unbekannte
Als neue Kursteilnehmerinnen des Caritasverbandes Leipzig im Bereich ehrenamtliche Sterbebegleitung waren wir vier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Mit unseren vagen Ahnungen über das Sterben und den Tod traten wir den Kurs an. Wir brachten persönliche Verluste, Mitgefühl und den Wunsch mit, Sterbende zu begleiten. Gleichzeitig hatten wir eine Menge Fragen.
Der Ausbildungskurs begann schrittweise und mit gut aufbereitetem Lehrmaterial. Unter der Anleitung unserer Kursleitung hatten wir in einem geschützten Rahmen die Freiheit, unseren eigenen Prozess zu durchlaufen. Alles durfte sein, nichts musste. Wir entdeckten neue Möglichkeiten, unsere Grenzen veränderten sich und wir lernten uns selbst besser kennen.
Das Leben und der Tod als untrennbare Einheit
Auf verschiedenste Weisen, wie durch Bilder, Musik, Gedanken und erforschtes Wissen, wurden Dinge in uns geweckt, die schon immer da waren. Wir konnten diese Realität ignorieren oder ihr ins Auge sehen. Denn das Leben und der Tod sind untrennbare Bestandteile des Menschseins. Wir näherten uns dem Tod und integrierten ihn mehr und mehr in unser Leben, wobei wir stets von anderen Kursteilnehmern begleitet wurden.
„Wir haben auch viel gelacht“
Der Kurs konzentrierte sich nicht nur auf den Tod an sich, sondern auch auf den Abschied und das Trauern. In einer Vertiefungseinheit wurden alle Aspekte zusammengeführt und mittels Übungen intensiviert. Dabei überraschte es uns, wie viel Raum für Humor und Lachen es in diesem Kontext gab.
Experten aus verschiedenen Bereichen wie Seelsorge, Krisentelefon, Prävention, Gefühlsdolmetscher und Seniorenbüro besuchten unseren Kurs und vermittelten professionell und praxisnah ihre Erfahrungen. Zusätzlich erhielten wir Einblicke in die Arbeitswelt von Menschen, die täglich mit dem Tod konfrontiert sind. Wir durften ein stationäres Hospiz besichtigen, eine Palliativstation in einem Klinikum besuchen und Einblicke in die Arbeit eines Bestattungsunternehmens gewinnen. All diese Erfahrungen haben uns dabei geholfen, das Sterben und den Tod besser zu verstehen und uns dem Menschsein näher zu bringen.
Ein Würdevolles Leben bis zum Schluss
Heute können wir mit Überzeugung sagen, dass es eine Ehre ist, Sterbende begleiten und niemand sollte in Einsamkeit sterben müssen. Wir möchten uns daher beim Caritasverband Leipzig, den Kooperationspartnern und der katholischen Propstei St. Trinitatis Leipzig sowie allen zu begleitenden Familien für ihr Vertrauen bedanken.
Wer Interesse an der Ausbildung zur Sterbebegleiterin bzw. zum Sterbebegleiter hat, kann sich für den nächsten Kurs, der im Februar beginnt, beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Landkreis Leipzig in Deutzen voranmelden. Weitere Informationen gibt es per E-Mail unter hospiz.leipziger-land@caritas-leipzig.de oder telefonisch unter 03433 2486926. Auch auf der Webseite www.caritas-leipzig.de sind Informationen verfügbar.
Quelle: Caritasverband | Bild: © Quelle: Caritasverband