
Newsletter „Leipzig Update“
Comeback des Plattenbaus und Eidinger an den Plattentellern – der Samstag in Leipzig
In der DDR waren sie heiß begehrt, seit den 90ern wurden viele von ihnen abgerissen, nun kommen sie wieder: Plattenbauwohnungen erleben eine Renaissance in Leipzig. Ein Comeback feiert auch Lars Eidinger in der Stadt. Mehr im „Leipzig Update“ vom Samstag.
Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,
WBS70, PH16 oder P2: Viele Leipzigerinnen und Leipziger sind in ihnen groß geworden. Es handelt sich um die am meisten verbreiteten Plattenbauten aus DDR-Zeiten, die in der Messestadt noch erhalten sind. In Grünau oder Paunsdorf zum Beispiel, aber auch im Zentrum. Auch ich habe zu Studienzeiten in einem 16-geschossigen „Punkthochhaus“ in der Straße des 18. Oktober gewohnt. Es gab einen kleinen „Notbalkon“ auf jeder Etage, Küchen mit Durchreiche und eine fensterlose Mini-Nasszelle neben der Eingangstür, meist in greller Farbgebung.
Nun kommt sie wieder: Die Platte erlebt 34 Jahre nach dem Mauerfall eine Renaissance. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) spricht gar von einem Hoffnungsträger, der gegen weiter steigende Mieten helfen soll. Sie setze „auf den seriellen Wohnungsbau, damit man mit der gleichen Anzahl Fachkräften mehr bauen kann“, sagte sie jüngst im LVZ-Interview. Auch der städtische Wohnungsriese, die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB), greift inzwischen wieder auf das Fertigteil-Bauprinzip zurück. Mit der „Platte“ von einst haben die neuen Häuser aber wenig gemeinsam. Manche sind sogar aus Holz.
Auf meinem Weg in die Redaktion radle ich täglich an einer Baustelle vorbei, auf der Leipzigs jüngster Plattenbau entsteht. Gerade wurde an der Limburgerstraße in Plagwitz Richtfest gefeiert. Der Bau mit 105 Wohnungen zeigt jedoch, dass die Fertigteilbauweise sowohl Vor- als auch Nachteile hat, wie mein Kollege Jens Rometsch in seiner Analyse beschreibt. Er hat erfahren: Vor allem Hybrid-Häuser könnten ein Zukunftstrend für die aktuell gebeutelte Baubranche werden. Hier lesen Sie alle Details:
Bild des Tages
Leipzigs größte Fahrraddemo: Trotz Regenwetters radelten am Freitagabend Tausende über den Leipziger Ring, den Petersteinweg (Foto) oder die Karl-Liebnecht-Straße. Der Auftakt des „Stadtradelns“ setzte ein Zeichen für mehr Radverkehr – und ließ viele Autofahrer im Stau stehen.
Bilder von der Radnacht: Viele Fotos von der 10 Kilometer langen Tour finden Sie [hier].
Drei persönliche Lese-Empfehlungen für Sie
Lars Eidinger als Überraschungs-DJ beim Spinnerei-Rundgang: Wie unsere Kulturredaktion heute erfahren hat, legt am Abend Schauspieler Lars Eidinger als Stargast in der Baumwollspinnerei im Leipziger Westen auf. Lange wurde es geheim gehalten – hier gibt es mehr Details. Der Herbstrundgang lockte heute bereits tausende Besucherinnen und Besucher an, die neue Kunst bestaunten. Auch morgen öffnen die Galerien nochmal von 11 bis 16 Uhr. Neonazi-Terror in sächsischer Kleinstadt: Die Geschichte von Colditz zeigt beispielhaft, was in Sachsen in den vergangenen Jahren auf vielen Ebenen schief gelaufen ist. Rechtsextremisten terrorisierten die Einwohner. Die Polizei unternahm wenig, bis es im März zu einer großen Razzia kam. Nun hat Leipzigs Polizeichef René Demmler die Causa zur Chefsache erklärt, wie Antonie Rietzschel berichtet. Unsere Reporterin und der freie Journalist Thomas Datt sprechen ausführlich über ihre Recherchen im aktuellen Podcast „LVZ Unsere Story“. Mit 96 Jahren immer noch am Gewandhaus-Pult: Kürzertreten heißt für ihn: „Ich mache nur noch 70, vielleicht 80 Konzerte pro Jahr.“ Herbert Blomstedt eröffnet kommende Woche die 243. Saison des Gewandhausorchesters und geht mit ihm auf Festival-Tour. LVZ-Kulturchef Peter Korfmacher hat mit dem Publikumsliebling der Leipziger Klassikfans zum Saisonstart ein sehr lesenswertes Interview geführt.
Das war sonst wichtig
Das wird morgen wichtig
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