
Landrat sieht guten Kompromiss für den Bockwitzer See
Borna. Im Bockwitzer See darf man ab Freitag baden – allerdings nur im nördlichen Teil des Gewässers – also auf Bornaer Seite – und nur in der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Diese Freigabe „für den Gemeingebrauch“ tritt zum 1. September in Kraft, darüber hat das Landratsamt in Borna informiert.
Der weit größere südliche Teil des Sees bleibt gesperrt. Dabei handelt es sich um das Naturschutzgebiet „Bockwitz“ mit dem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet und dem Vogelschutzgebiet „Bergbaufolgelandschaft Bockwitz“. Die Grenze zwischen beiden Bereichen werde mit gelben Tonnen und Bojenketten markiert, wird angekündigt.
Landrat Henry Graichen (CDU) sieht in der Einteilung des Sees in einen Badebereich und ein geschütztes Gebiet einen guten Kompromiss, um Erholung und Naturschutz unter einen Hut zu bekommen: „Der Bockwitzer See hat sich im Vergleich zu anderen Tagebaugewässern naturnah entwickelt, diesen Weg wollen wir weitergehen.“ Künftig könne der See zum Baden genutzt werden, gleichzeitig blieben die Schutzgebiete erhalten und seien für Naturliebhaber, Wanderer und Radfahrer zur Erholung nutzbar.
Der Bornaer Oberbürgermeister Oliver Urban (SPD) erinnert daran, dass sich viele Bürger seit Jahren wünschen, den Bockwitzer See zur Erholung nutzen zu können. Nun seien alle nötigen Voraussetzungen geschaffen worden, um das Baden zu erlauben. Ein großer Dank gelte den beteiligten Behörden, die an dem Ziel der Erteilung des Gemeingebrauchs für den Bockwitzer See mitgearbeitet hätten, betont er. Das gelte auch für die Mitglieder des Bockwitz-Ausschusses des Stadtrates, so Urban. Jetzt müsse ein geordneter Badebetrieb sichergestellt werden.
Der Kitzscheraner Bürgermeister Mike Schramm (parteilos) freut sich, dass die Nutzung jetzt in geregelte Bahnen gelenkt wird. „Damit ist ein erster Schritt getan, und wir können die weitere Entwicklung planen, die wir zugunsten der Natur umsetzen möchten.“ Die Menschen sollten einen naturbelassenen See vorfinden, der nicht kommerziell genutzt wird, so Schramm weiter. Das hebe den Bockwitzer See hervor.
Durch die Ausweisung der Schutzgebiete gelten bereits zahlreiche Regelungen und Beschränkungen. So sind Wasserfahrzeuge auf dem Bockwitzer See generell nicht erlaubt. Das gilt auch für Stand-up-Paddeling-Boards und ähnliches. Es dürfen keine Fischereigeräte und Nahrung für Fische eingebracht werden. Eissport ist im und auf dem gesamten Gewässer verboten.
Das Wasser des Bockwitzer Sees hat mit etwa 1000 Milligramm pro Liter einen sehr hohen Sulfatgehalt. Auch der pH-Wert liegt mit derzeit 3,7 unter dem für Badequalität empfohlenen Wert. Badewillige sollten nach Angaben des Landratsamtes daher prüfen, ob sie das saure Wasser vertragen oder ob es zu Hautreizungen beziehungsweise -rötungen kommt.
Die Erteilung des Gemeingebrauchs, auf die viele Bornaer schon zu Beginn der warmen Jahreszeit gehofft hatten, ist das Ergebnis eines langen Verfahrens, in das die Städte Borna und Kitzscher sowie die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltung (LMBV) als verantwortliches Bergbauunternehmen sowie die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) einbezogen waren. Ende Mai verständigten sich Borna und Kitzscher mit der LaNu.
Toiletten soll es zur Badesaison 2024 geben
Auf Schildern werden die Besucher über den See informiert. Toiletten gibt es allerdings vorerst noch nicht. Sie sollen zu Beginn der Badesaison 2024 fertiggestellt sein. Der Parkplatz an der B 176 wird ab Freitag gesperrt, um die Badegäste an die Badebereiche zu lenken, kündigt das Landratsamt an.
Übrigens regelt die Freigabe für den Gemeingebrauch auch die Entnahme von Wasser aus dem See. Die ist mit Kannen oder Eimern gestattet, allerdings auch nur in der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
LVZ