
Schockierende Szenen beim Spiel zwischen Lok Leipzig und Eintracht Frankfurt
Leipzig – Vor vier Wochen ereignete sich im Bruno-Plache-Stadion eine schreckliche Szene: „Fans“, wenn man sie denn überhaupt so bezeichnen kann, des 1. FC Lokomotive Leipzig warfen Böller in Richtung Spielfeld und trafen dabei auch blau-gelbe Anhänger im Rollstuhl. Einer der Geschädigten, Lutz Heischel, sprach nun über die Geschehnisse.
Das DFB-Pokal-Spiel zwischen Lok Leipzig und Eintracht Frankfurt fand am 13. August statt. In der 73. Minute musste Schiedsrichter Michael Bacher das Spiel unterbrechen und die Mannschaften in die Kabine schicken. Die aufgeheizte Stimmung auf den Rängen führte zu Zündungen und Würfen von Pyrotechnik, die auch Rollstuhlfahrer gefährdeten und zum Teil trafen.
Lutz Heischel, einer der betroffenen Rollstuhlfahrer, musste aufgrund seiner Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Er berichtete in der MDR-Sendung „Kripo live“ von den Geschehnissen: „Der Böller ist vielleicht 60, 70 Zentimeter neben meinem Rollstuhl gelandet, hat sich gedreht, ist explodiert und ich hab dann Pappreste an meine linke Seite vors Ohr gekriegt. Dann fing es mit Fiepen an, Rauschen, Kopfschmerzen und Übelkeit.“ Im Krankenhaus wurde ein Knalltrauma festgestellt. Leider konnte Heischel keine Cortisonbehandlung erhalten, was zu langfristigen Problemen führte. Er leidet seitdem unter konstanten Ohrgeräuschen und teilweisem Gehörverlust.
Diese schockierenden Vorfälle haben große Empörung ausgelöst. Lok Leipzig will hart gegen die Chaoten vorgehen und alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, wie Präsident Torsten Kracht betont: „Für die ‚wenigen Bekloppten‘ des Pokalnachmittags habe ich überhaupt kein Verständnis. Wir werden sehen, dass wir alle rechtlichen Mittel ausschöpfen.“ Die krachende 0:7-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt geriet dabei zur Nebensache.
Die Polizei hat daraufhin mehr als 30 Strafverfahren wegen Sachbeschädigungen, Körperverletzungsdelikten und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und bereits die Hälfte der Tatverdächtigen konnte identifiziert werden. Die Polizei ist jedoch weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Die feige Haltung einiger Täter, die sich bisher der Verantwortung entzogen haben, kann Lutz Heischel nicht verstehen: „Warum ist man so feige? Nicht mal den Mut zu haben und zu seiner Sache zu stehen, dass man Scheiße gebaut hat, das ist für mich das Schlimmste, was es gibt.“
Für Zeugenhinweise stellt die Polizei die Plattform sn.hinweisportal.de zur Verfügung, auf der Foto- oder Videoaufnahmen auch anonym hochgeladen werden können. Ebenso können Hinweise telefonisch unter (0341) 9664 6666 an die Kripo übermittelt werden.
In diesem Fall ist es wichtig, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden und solche Vorfälle nicht weiterhin den Fußball überschatten. Es bedarf einer starken Reaktion von Vereinen, Fans und den Behörden, um solche Gewalttaten zu unterbinden und die Sicherheit aller Stadionbesucher zu gewährleisten.
Quelle: TAG24