Wissenschaft

Blutrot oder kreideweiß? Welche Farbe hat die Sonne, wenn Saharastaub in der Luft liegt? – Stadt Leipzig

Dr. Ulla Wandinger

Dr. Wandlinger lehrt seit über 20 Jahren Streutheorie und atmosphärische Optik an der Universität Leipzig: „Es ist weit verbreitet, dass Saharastaub spektakuläre, farbenprächtige Sonnenauf- und untergänge verursacht“ Fehler. Dafür sind die Staubpartikel einfach zu groß … Wenn das Sonnenlicht weite Strecken durch die hohen Staubschichten wandert, entsteht ein weißliches Licht wie bei Nebel.

Und die blutroten Sonnenuntergänge?

„Farbige Sonnenuntergänge entstehen durch die Streuung von Luftmolekülen und sehr kleinen Aerosolpartikeln, die beispielsweise durch Verkehrs- und Industrieabgase entstehen und zehn- bis hundertmal kleiner sind als Saharastaubkörner. .. Das Streulicht, das wir sehen wenn Licht vom Himmel blau erscheint Direktes Sonnenlicht verliert immer mehr Blauanteile, je länger die Strahlengänge durch die Atmosphäre sind. Dadurch erscheint die Sonne am Horizont rot Wolken und andere Objekte, die von den tief liegenden Sonne leuchten dann auch rot.“

Spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge

„Das Aussehen von Sonnenauf- und -untergang und die Vielfalt der Farben hängen derzeit immer davon ab, welche Art von Partikeln und Wolken sich gleichzeitig in der Atmosphäre befinden und wie sie in verschiedenen Höhenlagen verteilt sind. Oft überlagern sich die Farben verschiedener Streuprozesse, inklusive Absorption Spektakuläre Sonnenuntergänge können zum Beispiel durch Aerosolschichten in der Stratosphäre entstehen, die durch Vulkanausbrüche oder große Waldbrände eingebracht werden, wenn diese Schichten von der Sonne unter dem Horizont beleuchtet werden, vermischen sich gestreutes rotes und blaues Licht zu faszinierenden lila Farben.“

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)

Das Leipziger Institut untersucht seit seiner Gründung im Jahr 1992 den Einfluss von Staub auf die Atmosphäre. Lasermessungen mit Lidar-Geräten finden seit über 25 Jahren weltweit statt. Diese „Lichtradare“ können aus dem rückgestreuten Licht die Menge und Höhe von Staub in der Atmosphäre messen. Im Laufe der Jahre haben sich Methoden entwickelt, um die Natur der Partikel zu bestimmen. Anhand der Polarisation des reflektierten Lichts lässt sich beispielsweise feststellen, ob Mineralstaub oder Rauch in der Luft schweben.

TROPOS koordiniert ein Netzwerk von Lidar-Geräten nicht nur in Deutschland, sondern auch in Finnland, Griechenland, Polen, Portugal, Südkorea, Tadschikistan und Zypern. Weitere Stationen sind beispielsweise auf den Kapverdischen Inseln geplant. Dazu kommen Kampagnenmessungen unter anderem in Chile und der Arktis. Gemeinsam mit seinen Partnern ist TROPOS in der Lage, Extremereignisse wie den Staubtransport in die Sahara, die Ausbreitung von Waldbrandaerosolen oder Vulkanasche zu erfassen. Die Zusammenarbeit vieler Forschungseinrichtungen in Europa wird künftig bessere Vorhersagen zur Luftqualität sowie zu Wetter und Klima ermöglichen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner

Dr. Ulla Wandinger: Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe für bodengestützte Fernerkundung und Koordinator des deutschen Beitrags zu ACTRIS

Prof. Dr. Ina Tegen: Leiter der Abteilung für atmosphärische Modellierung

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