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Bebauungsplan für Wilhelm-Leuschner-Platz steht

Bebauungsplan für Wilhelm-Leuschner-Platz steht

Nächster Meilenstein für die Transformation des Wilhelm-Leuschner-Platzes: Der städtebauliche und planerische Rahmen für eine der letzten innerstädtischen Leerstellen ist gesetzt. Der Bebauungsplan Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz“ wurde jetzt durch den Oberbürgermeister Burkhard Jung bestätigt. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich in seiner Sitzung am 5. Juli 2023 darüber.

  • Blick vom Turm des Neuen Rathauses auf den Wilhelm-Leuschner-Platz
    Stadtansicht
    © Stadt Leipzig

Burkhard Jung: „Leipzig bekommt eine neue, lebendige Mitte: Mit Platz für Wissenschaft und Wohnen, für ein Museum, die Markthalle, Musik- und Volkshochschule, viel Grün – und nicht zuletzt für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal.“

Bebauungsplan schafft Voraussetzungen für einen grünen Stadtplatz

Das rund sechs Hektar große Stadtquartier unmittelbar südlich der Innenstadt ist seit der Zerstörung im Krieg unbebaut. Der im Jahr 2017 vom Stadtrat für den Platz beschlossene Masterplan stellt die Grundlage des jetzt vorliegenden Bebauungsplanes dar. Ausgangspunkt war die Vorentwurfskonzeption der Architekten Professor Pelèák und Professor Wolf (Brünn/Leipzig). Der Bebauungsplan schafft nun die Voraussetzungen für einen grünen Stadtplatz und ein nutzungsgemischtes Quartier – mit einer wiederbelebten Markthalle, einem Bildungscampus mit Volkshoch- und Musikschule, Institutionen aus dem Bereich Wissenschaft und Universität sowie Platz für zentral gelegene Wohnungen.

Mit dem Planungsprozess gingen eine Vielzahl an Beteiligungsformaten einher, beispielsweise Workshops, Streitgespräche, Kolloquien und mehr. Zuletzt gab es eine öffentliche Umfrage zum anstehenden Wettbewerb für die Freiflächengestaltung, auch die Stiftung Friedliche Revolution hat ihren Beteiligungsprozess zur Standortfindung für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal abgeschlossen.

Der Bebauungsplan legt nun unter anderem im östlichen Teil die Einteilung der Baufelder fest, staffelt Gebäudehöhen und macht Gestaltungsvorschriften für die geplanten Bauten und sieht für den westlichen Teil eine neu zu gestaltende Freifläche vor. Die überbaute Markthalle wird auf dem historischen Markthallengrundstück platziert. Das Baudenkmal des ehemaligen Bowlingtreffs wird integriert – hier ist das neue Naturkundemuseum schon gesetzt. Der Plan legt auch fest, welchen Anteil Wohnungen im nördlichen und südlichen Baufeld ausmachen. Vorgaben gibt es zudem zum Schallschutz, insbesondere für die Wohnnutzungen.

Quartier als autoarmes Viertel mit idealer ÖPNV-Anbindung

Einen ganz wesentlichen Part machen umweltbezogene Festlegungen aus – es hatte zuletzt immer wieder Kritik gegeben, weil die Arbeiten in den gewachsenen Gehölzbestand eingreifen: Das Quartier bietet künftig nur eine sehr begrenzte Anzahl Pkw-Stellplätze, es ist als autoarmes Viertel mit idealer ÖPNV-Anbindung konzipiert. Prämisse ist zudem, dass sich die Anzahl vorhandener Bäume nicht vermindern darf, zusätzliche Sträucher sollen gepflanzt werden. Photovoltaikanlagen und intensive Dachbegrünung sind ebenso vorgesehen wie Bodendecker auf Tiefgaragen, ein Konzept zur Regenwasserbewirtschaftung auf den Freiflächen sowie zur Artenvielfalt.

Vorhaben und Ansiedlungen

Neben dem Naturkundemuseum stehen weitere Vorhaben und Ansiedlungen bereits fest: Das Institut für Länderkunde wird noch im Sommer Baustart feiern, auch die wissenschaftliche Einrichtung „Global Hub“ will in diesem Jahr eine Baugenehmigung erhalten. Auch die Juristenfakultät der Universität Leipzig sowie ein Neubau der Bundesstiftung Forum Recht ziehen auf den Wilhelm-Leuschner-Platz. Die Stiftung Friedliche Revolution platziert vor Ort einen Informationspavillon und auch der Freiflächenwettbewerb für den Platz soll in den nächsten Monaten beginnen.

Freiflächenwettbewerb: Ergebnisse der Bürgerbeteiligung fließen ein

In die Aufgabenstellung für diesen Wettbewerb fließen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ein. So sehen 85 Prozent der Befragten in den Punkten Aufenthalt und Erholung die vorrangige Funktion des Wilhelm-Leuschner-Platzes. Nach der Atmosphäre befragt, wünschten sich 52 Prozent einen „bepflanzten, blumigen, kleinteiligen“ Ort wie etwa der Platz am Steintor in Halle. Das Amt für Umweltschutz hat für den Wettbewerb für das westliche Areal vorgegeben, dass mindestens 3.000 Quadratmeter als zusammenhängende Grünfläche eingeplant werden sollen – als so genannte Klimakomfortinsel. Maximal 3.500 Quadratmeter dürfen versiegelt werden. Die Ausschreibung ist für Juli 2023 geplant, im Februar 2024 entscheidet eine Jury dann über die Wettbewerbsergebnisse.

In einer Studie führen das Stadtplanungsamt und das Referat Strategische Kulturpolitik derzeit zudem die Flächenbedarfe von Volkshochschule, Musikschule, Markthalle und Wohnen zusammen. Die Ergebnisse werden in Kürze öffentlich vorgestellt und können als Vorlage für einen Realisierungswettbewerb zum Bildungs- und Markthallencampus dienen.

Die Zentralmarkthalle auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz hatte über fünfzig Jahre lang die Leipzigerinnen und Leipziger mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs versorgt. Sie entstand in den 1890er Jahren nach den Plänen des Stadtbaumeisters Hugo Licht, wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und in den 1950er Jahren schließlich abgerissen.

Weitere Informationen

www.leipzig.de/wilhelm-leuschner-platz

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