In Nordsachsen gibt es gegenwärtig eine spannende Entwicklung in der Bäckerszene. Die Landbäckerei Schröder aus Großtreben hat mit ihrem neuen Brot namens „Wilde Heidi“ Aufsehen erregt. Diese Kreation, die auf einer traditionellen Rezeptur basiert, begeistert immer mehr Kunden. Heiko Schröder, der Bäckermeister, erklärt, dass das Brot mit einem hohen Anteil an Spelz-Vollkornmehl hergestellt wird, inspiriert von einer Reise in die Schweiz. „Ruch“ bedeutet auf Schweizer Deutsch „rau“ und bezeichnet zur erwähnten Vollkornqualität, die es in Deutschland so nicht gibt. Die besondere Textur und der Geschmack haben dafür gesorgt, dass das Brot ein Hit unter den Käufern ist und mittlerweile mehrmals pro Woche nachgefragt wird.
Aber die „Wilde Heidi“ ist nicht die einzige Neuheit auf dem Markt. Im Rahmen eines Brottests, der von der Bäckerinnung Nordsachsen sowie dem Landkreis Leipziger Land organisiert wurde, wurden zahlreiche Backwaren von regionalen Handwerkern präsentiert. Der Test bietet eine Plattform, um neue Kreationen zu evaluieren und das Feedback von Kollegen zu erhalten. Über 29 Mitgliedsbetriebe haben ihre Produkte zur Bewertung eingereicht. Die anwesenden Bäcker waren sich einig: rustikale Brote und traditionelle Rezepte sind beliebter denn je.
Bäcker aus Nordsachsen und der Region Leipzig am Start
Nico Heise vom Deutschen Brotinstitut, das die Tests durchführt, beschreibt die Freude der Bäcker, innovative Produkte vorzustellen. „Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Ideen die Bäcker umsetzen“, sagt Heise und betont, dass kein eingereichtes Brot oder Brötchen negativ bewertet wurde. Dies zeigt die hohe Qualität der regionalen Backwaren. Es ist eine wertvolle Gelegenheit für die Bäcker, ihre Produkte zu präsentieren und unmittelbares Feedback von Fachkollegen zu erhalten.
Ein weiteres Beispiel für die zeitgemäße Bäckerkunst liefert die Landbäckerei Ronny Lautenbach aus Vogelgesang. Dort wird ein Roggenbrot angeboten, das ebenfalls das Interesse der Kunden weckt. Im Gegensatz zur „Wilden Heidi“ enthält Lautenbachs Brot nur einen kleinen Anteil Roggenmehl. Er kombiniert Gewürze wie Fenchel, Koriander und Kümmel, um das Brot bekömmlicher zu machen und es ideal für Jausenboxen zu gestalten. Lautenbach berichtet, dass die Nachfrage nach diesen traditionellen und regionalen Rezepten steigt, während ausgefallene Produkte weniger gefragt sind. „Die Kunden gravieren sich die Natürlichkeit und die kurzen Produktwege ein, und das spiegelt sich in ihren Kaufentscheidungen wider“, erklärt der Bäcker.
Immer mehr alte Sorten im Brotregister
Das steigende Interesse an traditionellen Brotsorten ermutigt auch das Deutsche Brotinstitut. Heise hebt hervor, dass die regionale Vielfalt an Broten als Kulturgut geschützt und gefördert wird. Diese Bemühungen spiegeln sich in der Überlieferung von über 3.200 Brotspezialitäten wider, die in ein Brotregister aufgenommen wurden. Diese Vielfalt soll letztlich zur Anerkennung des deutschen Brotes als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO führen. „Immer mehr klassische Rezepturen finden ihren Weg in unser Register und bereichern die deutsche Brotkultur“, sagt Heise mit Stolz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die „Wilde Heidi“ als auch die neuen Kreationen von Bäckern wie Ronny Lautenbach den Nerv der Zeit treffen. Diese Rückkehr zu traditionellen Werten und die Suche nach einfacheren, schmackhaften Alternativen zu industriell hergestellten Backwaren zeigen deutlich, dass der Trend zu Rustikalität und Authentizität in der Bäckerei zunehmend an Bedeutung gewinnt. In Nordsachsen wird diese Entwicklung mit Interesse verfolgt, während die Bäcker weiterhin kreative, qualitativ hochwertige Produkte anbieten, die für ihre Gemeinden von Bedeutung sind. Mehr zu diesem Thema und den aktuellen Produkten lokal produzierter Brote finden sich in einem ausführlichen Bericht auf lomazoma.com.