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Autokorso gegen Großindustriegebiet: Bürgerinitiative mobilisiert in Wiedemar

Wiedemar: Protestaktion gegen mögliches Industriegebiet

Noch ist etwas Zeit, bis die Einwohner in Wiedemar im ersten Quartal 2024 über das mögliche Großindustriegebiet im Bürgerentscheid entscheiden. Doch schon jetzt stimmen einige mit den Füßen beziehungsweise mit dem Auto ab.

Die Bürgerinitiative „Kein Industriegebiet zwischen Wiedemar-Brehna-Delitzsch“ (BI) ruft für Sonntag zum Autokorso auf. Treffpunkt ist dafür um 14 Uhr an der Brehnaer Straße 38. Die Fahrt soll um 15 Uhr beginnen. Mit der Protestaktion will die BI auf die Verkehrsbelastung aufmerksam machen, die auf die Gemeinde zukommen könnte, falls ein mögliches Industriegebiet entsteht. Die genaue Auswirkung dieser Belastung ist jedoch noch unklar, genauso wie der mögliche Investor, der sich in dem Gebiet niederlassen könnte.

„Unsere Gemeinde ist riesig und auf 17 verschiedene Ortsteile verteilt. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist das nicht auf diese Länge zumutbar“, rechtfertigt die BI die Wahl des Autokorsos. „Der Altersdurchschnitt in der Gemeinde ist auch recht hoch, sodass uns nur wenige Alternativen bleiben.“

Auch die umliegenden Gemeinden und Ortsteile sind eingeladen: „Wir wollen zeigen, dass wir immer mehr werden und dass das Industriegebiet nicht gewollt ist, da wir die Landwirtschaft hier erhalten wollen und den Boden als Ressource schätzen und bewahren wollen“, teilt die Bürgerinitiative mit.

Hintergrund: Das geplante Industriegebiet in Wiedemar

Der Freistaat Sachsen plant die Vorbereitung einer Fläche von mehr als 400 Hektar in der Gemeinde Wiedemar für eine Industrieansiedlung. Die Zielbranchen sind die Automobilindustrie, die Halbleiterbranche sowie Pharma- oder Chemieunternehmen. Auf dem Gelände sollen sich idealerweise ein bis maximal zwei Investoren ansiedeln.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte dazu: Als der US-amerikanische Chiphersteller Intel vor mehr als einem Jahr eine geeignete Fläche suchte, war er derjenige, der eine Ansiedlung wollte. Allerdings gab es kein geeignetes Grundstück in Sachsen, weswegen Intel nach Magdeburg ging. Kretschmer betonte, dass sich eine ähnliche Anfrage wiederholen könne und Sachsen dann eine entsprechende Fläche anbieten sollte.

Warum das Industriegebiet nach Wiedemar?

Für die geplante Großansiedlung ist eine Fläche von 408,5 Hektar in der Gemeinde Wiedemar vorgesehen, wovon 277 Hektar bebaut werden sollen. Zum Vergleich: Ein Quadrat mit dieser Fläche hätte eine Kantenlänge von knapp 1,7 Kilometern. Wiedemar liegt verkehrsgünstig am Flughafen Leipzig/Halle sowie den Autobahnen A9 und A14. Zudem gibt es in der Umgebung des möglichen Industriegebietes keine Schutzgebiete.

Quelle: LVZ

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