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Anklage gegen Abdeladir S. erhoben: Polizei-Nachlässigkeit bei Ermittlungen im Fall des getöteten Jesse L. in Leipzig?

Leipzig – Auf diese Nachricht hat die Familie des getöteten Jesse L. (†19) lange warten müssen. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Anklage gegen Abdeladir S. erhoben.

Er soll es gewesen sein, bei dem sich Jesse L. für einen Drogendeal fünf Kilogramm Marihuana besorgt hatte, um es später mit seinem Kumpel Max D. (21) zu verkaufen. Doch Max D. erschoss Jesse, verschwand mit den Drogen, um durch den Verkauf seine Schulden abzubauen. Dafür bekam der Zahnarzt-Sohn zehn Jahre Jugendknast.

Die Staatsanwaltschaft geht nun wegen illegalen Drogenhandels in nicht geringer Menge in zwei Fällen gegen „Kadir“, wie der Dealer in der Szene genannt wird, vor. Er selbst war im Mordprozess gegen Max D. als Zeuge geladen, verweigerte aber die Aussage.

Gab es eine Ermittlungspanne?

Obwohl die Polizei bei Razzien in seinen beiden „Spätis“ insgesamt 25 Kilogramm Drogen (Marihuana und Crystal), Gewehrmunition, eine Luftdruck-Maschinenpistole und Schlagringe gefunden hatte, blieb S. auf freiem Fuß. Verdeckte Ermittler hatten zudem einen seiner Läden beschattet, wurden aber einen Tag, bevor Jesse L. und Max D. dort auftauchten, abgezogen.

Die Familie des Toten hatte deshalb die zuständige Staatsanwältin einer schweren Ermittlungspanne beschuldigt. Denn wäre Jesse L. im Zuge der Observierung festgenommen worden, hätte sein Tod womöglich verhindert werden können.

Der Kopfschuss-Mord

Am 11. Januar 2022 wollten Jesse L. und Max D. mit einem dritten Mann, so hatte es der angeklagte Max D. vorgegeben, einen Drogendeal in der Nähe des Flughafens Leipzig/Halle abwickeln. Doch D. erschoss seinen Freund auf dem Altscherbitzer Feld, um so an die Sporttaschen mit Marihuana zu kommen, die Jesse L. für den Deal organisiert hatte. Die Kugel traf Jesse L. ins Gesicht. Er war sofort tot.

Am 17. Januar 2022 führte Max D. die Beamten selbst zur Leiche, die er in einem Graben verscharrt hatte. Kurz darauf zeigte er ihnen auch die Tatwaffe und die Taschen mit den Drogen.

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