Allgemein

80 Jahre nach dem Krieg: Dresdens erinnerungspolitische Auseinandersetzung

„Warum Dresden? – Die Bedeutung der Erinnerung in der Gesellschaft“

31.01.2025 – 12:12

MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Leipzig (ots)

Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Dieser Anlass hat den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) dazu bewegt, das Thema Krieg und Frieden auf neue Weise zu beleuchten und darüber nachzudenken, was historische Konflikte für unser heutiges Zusammenleben bedeuten. Besonders hervorgehoben wird dabei die Dokumentation „Warum Dresden? – Die Macht der Erinnerung“, die ab sofort verfügbar ist und am 3. Februar um 23.50 Uhr im Ersten sowie am 11. Februar um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt wird.

Die Stadt Dresden steht im Fokus dieser Diskussion, da die Bombardierung am 13. und 14. Februar 1945 bis heute eine polariserende Debatte über Opfer- und Täterperspektiven aufwirft. In der Dokumentation wird deutlich, dass die Wahrnehmung der Dresdner als ausschließliche Opfer von historischen Ereignissen weit verbreitet ist. Diese Sichtweise wird jedoch von den Historikern als problematisch betrachtet, da sie die komplexen und oft schmerzhaften Fragen von Schuld und Verantwortung ausklammert. Sinclair McKay, ein englischer Autor, beschreibt die Auseinandersetzung um die Erinnerung an diese zerstörten Stadt prägnant: „Die Hoheit über die Erinnerung ist selbst ein Schlachtfeld.“

Die Relevanz dieser Diskussion wird besonders im Kontext heutiger Konflikte deutlich. Die Bürger sind dazu aufgerufen, sich mit diesen historischen Themen auseinanderzusetzen, um aus der Vergangenheit zu lernen. Der MDR geht mit einem umfangreichen Themenschwerpunkt „Zwischen Krieg und Frieden“ auf die unterschiedlichen Facetten von Krieg, Flucht und Zerstörung ein und bietet gleichzeitig verschiedene multimediale Angebote sowie Dialog-Veranstaltungen an, um den Austausch über diese Themen zu fördern.

Im Begleitprogramm der Dokumentation wird am 12. Februar ein Sinfoniekonzert in der Semperoper live übertragen. Dies ist eine weitere Möglichkeit, die Erinnerung an die Bombardierung und die damit verbundenen Emotionen auf eine kulturelle Weise zu reflektieren und zu verarbeiten. Darüber hinaus wird die MDR-Dokumentation „Zug ins Leben“ eine spannende Perspektive auf die Erlebnisse jüdischer Häftlinge in der Zeit des Krieges bieten, indem sie die Ereignisse von 1945 nachzeichnet, als diese Menschen von der SS als Geiseln verwendet wurden. Diese Geschichten zeigen, wie das Erbe des Zweiten Weltkriegs noch immer Einfluss auf gegenwärtige Gesellschaften hat.

Der MDR plant in diesem Jahr ebenfalls weitere Dokumentationen, die historische Konflikte aufgreifen, um das Bewusstsein für die wechselwirkenden Geschichten von Leiden, Gerechtigkeit und Verantwortung zu steigern. So wird um den Bauernkrieg, der vor 500 Jahren stattfand, ein multimediales Rahmenprogramm erstellt, mit Podcasts und Dokumentationen, die die sozialen und politischen Zusammenhänge beleuchten.

Für die Zuschauer und die Gesellschaft birgt dieses Projekt die Chance, die Erinnerungskultur neu zu denken und eine aktivere Rolle im Diskurs über historische Ereignisse zu übernehmen. In einer Zeit, in der die Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden wieder vermehrt im Fokus steht, ist es entscheidend, dass wir die Lehren aus der Geschichte annehmen und unsere Verantwortung als Bürger verstehen.

Pressekontakt:

MDR, Kommunikations- und Mediendesk, Tel.: (0341) 3 00 64 55, E-Mail: kommunikation-desk@mdr.de

Original-Content von: MDR Mitteldeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell