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44. Sicherheitskonferenz in Leipzig setzt Fokus auf steigende Zahl von häuslicher Gewalt

Häusliche Gewalt in Leipzig: Ein Anstieg um 20 Prozent im Jahr 2022

Laut Bundeskriminalamt waren im Jahr 2022 in Deutschland 240.547 Personen von häuslicher Gewalt betroffen – ein Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Leipzig ist im gleichen Zeitraum ein noch alarmierenderer Anstieg von 20 Prozent zu verzeichnen. Angesichts dieser Entwicklung wird die Bekämpfung dieser Gewaltform und mögliche Präventionsmaßnahmen bei der heutigen 44. Sicherheitskonferenz des Kommunalen Präventionsrates Leipzig (KPR) thematisiert. Unter Beteiligung der Stadt Leipzig, der Polizei und weiteren Akteuren des Netzwerks soll über effektive Maßnahmen zur Prävention von häuslicher Gewalt diskutiert werden.

Polizei und Beratungsstellen in Leipzig zählten im Jahr 2022 insgesamt 43 Hochrisikofälle, bei denen eine sofortige Intervention zum Schutz der Betroffenen erforderlich war. Hochrisikofälle werden definiert als Fälle häuslicher Gewalt, bei denen eine konkrete Gefahr eines Tötungsdeliktes besteht, die Betroffenen beispielsweise mit Waffen oder gefährlichen Gegenständen bedroht werden oder sie wiederholt schwere Verletzungen erleiden. Expertinnen und Experten im Leipziger Gewaltschutznetzwerk verzeichnen einen spürbaren Anstieg solcher Fälle. Es stellt sich die Frage, wie erfolgreiche Prävention definiert werden kann und wie Betroffene angemessen und zeitnah unterstützt werden können.

Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal bewertet die Tatsache, dass sich mehr Betroffene an Beratungsstellen wenden, als positiv. Dies zeige, dass die erfolgreiche Präventionsarbeit im Bereich häusliche Gewalt auch zu einer besseren Aufklärung und Sensibilisierung der Betroffenen führe, was sich in der steigenden Nachfrage nach Unterstützungsangeboten widerspiegele. Ziel ist es, dass Betroffene von Beziehungsgewalt den Gewaltkreislauf durchbrechen können.

Besondere Herausforderungen ergeben sich, wenn Kinder im Haushalt leben. Im Jahr 2022 wurden in Leipzig insgesamt 171 Kinder und Jugendliche als Mitbetroffene häuslicher Gewalt registriert – ein Anstieg um rund 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Koordinierungs- und Interventionsstelle (KIS) trägt diese Zahlen zusammen und bietet eine Kinder- und Jugendberatung an.

Michael Ruschitschka, Leitender Kriminalinspektor der Polizeidirektion Leipzig, betont, dass der Anstieg der Fallzahlen kein größeres Gewaltpotenzial in Leipzig widerspiegelt, sondern auf bessere Erfassungsmethoden zurückzuführen ist. Fortbildungen und Schulungen innerhalb der Polizeidirektion sowie der Einsatz des bundesweit eingeführten Erhebungsbogens „ODARA“ tragen zur Verbesserung der Erfassung der Fälle bei.

Um das Leipziger Netzwerk gegen häusliche Gewalt und Stalking effektiv arbeiten zu lassen, ist ein Ausbau der personellen und räumlichen Kapazitäten erforderlich. Die Stadt Leipzig arbeitet gemeinsam mit der Sächsischen Staatsregierung an Strategien zur Stärkung des Leipziger Hilfesystems. Das Leipziger Hilfesystem gegen häusliche Gewalt und Stalking besteht bereits seit 20 Jahren und blickt auf eine intensive Zusammenarbeit zurück.

Der Kommunale Präventionsrat Leipzig führt regelmäßig Sicherheitskonferenzen zu kriminalpräventiven Themen durch.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter www.leipzig.de/kpr