
Impulse für ein modernes Bildungssystem: Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen
24.01.2025 – 13:02
Bonn (ots)
Am Internationalen Tag der Bildung hat der Bürgerrat Bildung und Lernen seine bedeutenden 19 Empfehlungen zur Reform des Bildungssystems in Deutschland veröffentlicht. Dieses Gremium, das aus 700 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern besteht, strebt an, die Chancengerechtigkeit zu fördern und langfristige Veränderungen in der gesamten Bildungskette zu bewirken.
Der Bürgerrat, der nicht von einem politischen Gremium eingesetzt wurde, sondern von der Montag Stiftung Denkwerkstatt in Bonn ins Leben gerufen wurde, zeigt, wie wichtig es ist, dass die Stimme der Bürger in die Bildungspolitik einfließt. Vor dem Hintergrund, dass der Bildungssystem dringend Reformen benötigt, haben die Teilnehmer in intensiven Sitzungen und Diskussionsrunden Vorschläge erarbeitet, die auf einen modernisierten Bildungsansatz abzielen.
Ein zentrales Anliegen der Teilnehmer ist die Förderung der Freiheit in der Bildung. So wurde unter anderem beschlossen, Noten erst ab der neunten Klasse einzuführen. Dies wurde von 77 Prozent der Bürgerratsmitglieder unterstützt. Vor diesem Zeitpunkt sollen Schülerinnen und Schüler individuelles Lern-Feedback erhalten, um ihre Entwicklung besser unterstützen zu können. Diese Regelung zielt darauf ab, den Druck zu reduzieren und den Lernprozess zu entspannen.
Ein weiterer Vorschlag zur Verbesserung der Lernbedingungen ist die Abschaffung von Hausaufgaben. Stattdessen sollen „Vertiefungsstunden“ eingeführt werden, ein Ansatz, der von 71 Prozent der Mitglieder befürwortet wird. Damit möchte der Bürgerrat die Selbstverantwortung der Lernenden stärken und gleichzeitig mehr Freiraum für individuelles und notenfreies Lernen schaffen.
Der Vorschlag einer Kita-Pflicht für die letzten beiden Jahre vor der Einschulung wurde von 88 Prozent der Teilnehmer unterstützt. Dies könnte die Sprachkenntnisse der Kinder verbessern, die als essenziell für die soziale Teilhabe und den Bildungsweg angesehen werden. Auch mehr Mitbestimmung für die Kleinsten in den Kitas fand Anklang, mit 67 Prozent Zustimmung.
Die Empfehlungen umfassen auch den Bereich der beruflichen Bildung. Hier setzen sich 96 Prozent der Bürgerräte für Berufsorientierungswochen ein, was den Jugendlichen helfen soll, sich besser im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt zurechtzufinden. Zudem wurde Unterstützung für Jugendliche ohne Schulabschluss gefordert, um deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Felix Voss, ein aktives Mitglied des Bürgerrats und Student aus Leipzig, betont, dass die Vorschläge ernst genommen werden sollten: „Es ist wichtig, dass die Politik unsere Initiativen aufgreift und umsetzt.“ Diese Empfehlungen sind nicht willkürlich entstanden, sondern das Ergebnis eines respektvollen und engagierten Dialogs über die Gestaltung eines modernen Bildungssystems.
Die Arbeit des Bürgerrats Bildung und Lernen geht weiter. Das Gremium plant, die Empfehlungen an die Bildungsministerien zu übermitteln und eine Abschlusskonferenz bis Ende 2025 abzuhalten. Ziel ist es, den Austausch zwischen Bürgern und Politikern zu fördern und Veränderungsprozesse anzustoßen.
Dr. Karl-Heinz Imhäuser, Vorstand der Montag Stiftung, hebt hervor, dass die komplexe Verantwortung zwischen Bund, Ländern und Kommunen besondere Geduld erfordert, um zielgerichtete Empfehlungen für dringend benötigte Reformen zu erarbeiten.
Die Erkenntnisse und Vorschläge des Bürgerrats sind ein wertvoller Beitrag zur lebendigen Demokratie in Deutschland. Ob im frühen oder im beruflichen Bildungsbereich – die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger stellen sicher, dass die Bildungspolitik den Bedürfnissen der Gesellschaft angepasst wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen diese Vorschläge ernst nehmen und zeitnah umsetzen.
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